Zieltheorien

 

[engl. goal(-setting) theories], [EM], zur Erklärung der Wirksamkeit von Zielen auf die Handlungssteuerung gibt es unterschiedliche Theorien. Einerseits werden die handlungsregulierenden Funktionen (Handlungsregulation) von Zielen erforscht und andererseits die Dimensionen (Merkmale), die sich zur Beschreibung von Zielen eignen. Die Funktion der Ziele im Handlungsprozess besteht in der Festlegung von persönlich erstrebenswerten Handlungsergebnissen in der kontinuierlichen Steuerung der zu ihrer Erreichung notwendigen Handlungsausführung und in der Bewertung des Handlungsergebnisses im Hinblick auf das angestrebte Ziel. Zu den häufig untersuchten Merkmalen von Zielen gehört ihre Einbettung in eine Zielhierarchie. Deren Spitze bilden die sog. Oberziel (wie z. B. Menschlichkeit, Tugendhaftigkeit, Gerechtigkeit, Besonnenheit, Tapferkeit, Weisheit usw.), die Menschen in ihrem Leben erreichen wollen. Auf der Hierarchiestufe darunter finden sich Inhaltsklassen von Zielen, die auch als Motive bez. werden (z. B. Leistungsmotiv, Anschlussmotiv, Machtmotiv, Neugiermotiv, Aggressionsmotiv), denen dann konkrete Handlungsziele zugeordnet werden können. Die unterste Ebene bilden Ziele für den Einsatz motorischer Aktionen (Motorik). Weitere Zielcharakteristika sind ihre Spezifität, ihre Zeitperspektive und ihr unterschiedlicher Bewusstheitsgrad sowie ihre Komplexität. Die vielfach empir. belegte Zieltheorie von E. A. Locke erklärt vor allem die Wirkung von Zielen auf die Leistung. Demnach zeigen Menschen mit spezif. und gleichzeitig hohen Ziele die besten Leistungen. Unterstützt wird die Wirksamkeit von Zielen beim Handeln durch eine spezif. und regelmäßige Rückmeldung des akt. Leistungsstandes (Feedback). Andere Zieltheorien unterscheiden Lernziele von Leistungszielen (Zielorientierung). Auf Lernziele hin orientierte Personen sehen ihre Leistungsvoraussetzungen als veränderbar an, nutzen deshalb Rückmeldungen als lernrelevante Information und orientieren sich an indiv. Bezugsnormen. Dahingegen schätzen Leistungszielorientierte ihre Leistungsvoraussetzungen als kaum veränderbar ein, akzeptieren Rückmeldungen nur im Erfolgsfall (Misserfolg ist bedrohlich, weil das Fehlen der erforderlichen Leistungsvoraussetzung als stabil erlebt wird) und orientieren sich an sozialen Bezugsnormen. Handlungsabläufe in Gruppen sind wie bei Einzelpersonen zielorientiert, wobei jedoch die Einzelziele der Gruppenmitglieder auf ein Gruppenziel hin ausgerichtet und untereinander so koordiniert werden müssen, dass eine erfolgreiche Zielerreichung möglich wird. Als Nutzanwendung der gewonnenen Erkenntnisse aus Theorien der Grundlagenforschung zur Zielentstehung und -wirkung sind anwendungsorientierte Maßnahmen entwickelt worden, mithilfe derer es gelingen kann, Zielvereinbarungsprozesse beim schulischen Lernen zu unterstützen, die Produktivität in Arbeitsorganisationen zu fördern und lernanregende und leistungssteigernde Methoden zu erarbeiten (wie z. B. das selbst gesteuerte Schülerlernen (Lernen, selbst gesteuertes), das Management by Objectives (MbO) und das partizipative Produktivitätsmanagement (partizipatives Produktivitätsmanagement, PPM)).

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.