Wernicke-Korsakow-Syndrom

 

[engl. Wernicke-Korsakoff's syndrome], [BIO, KLI, PHA], die Wernicke-Enzephalopathie und das Korsakow-Syndrom (im dt. Schrifttum oft getrennt, im angloamerik. Sprachgebrauch wegen des oft fließenden Übergangs zus.gefasst) sind zwei Erkrankungen mit einer gemeinsam Ursache: Pat. mit einer Alkoholabhängigkeit decken ihren Tagesbedarf an Kalorien oftmals fast vollst. über Alkohol, dadurch kommt es zu einer Mangelernährung, die einen Vitamin-B1 (auch Thiamin)-Mangel verursacht. Dieser wiederum hat das Wernicke-Korsakow-Syndrom zur Folge. Auch andere Ernährungsstörungen können einen Vitamin-B1-Mangel und somit das Wernicke-Korsakow-Syndrom hervorrufen. Bei der Wernicke-Enzephalopathie zeigen sich anatomische Veränderungen im Gehirn, es kommt zu spongiösen (schwammartigen) Auflockerungen und zur Kapillarvermehrung in best. Hirnregionen, diese Erweiterung der kleinen Blutgefäße führt schließlich zu kleinen Blutungen und Schädigung der betreffenden Hirnregionen. Symptomatisch zeigen sich Blickbewegungsstörungen, Störungen der Bewegungskoordination und psych. Störungen, die von Verwirrtheitszuständen bis zum Koma reichen können (klassische Symptomtrias der Wernicke-Enzephalopathie: Ophtalmoplegie = Augenbewegungsstörungen, Ataxie = Gangunsicherheit, Enzephalopathie = Verwirrtheit). Die Wernicke-Enzephalopathie führt unbehandelt zum Tode, durch die Gabe von hochdosiertem Vitamin B1 kann dieser jedoch meist abgewendet werden. Das Korsakow-Syndrom ist meist die Folge eines chronischen Vitamin-B1-Mangels und entwickelt sich häufig fließend aus der Wernicke-Enzephalopathie oder dem Alkoholentzugsdelir. Bei den Pat. lassen sich Desorientiertheit, Gedächtnisstörungen insbes. hinsichtlich neuer Gedächtnisinhalte und Konfabulationen zur Kaschierung der Gedächtnislücken beobachten. Die meist lebhaften Erzählungen des Pat. scheinen auf den ersten Blick oft plausibel, durch suggestive Fragen lassen sich diese Konfabulationen jedoch meist schnell aufdecken. Auch beim Korsakow-Syndrom wird dem Pat. Vitamin B1 verabreicht, doch zeigt sich nur bei etwa einem Siebtel der Pat. eine Besserung der Symptome, schwere Verlaufsformen können kaum beeinflusst werden. Pat., die wegen einer Alkoholabhängigkeit in Behandlung sind, sollten prophylaktisch immer hochdosiert Vitamin B1 erhalten. Gravierende Unverträglichkeitsreaktionen (wie der anaphylaktische Schock) auf Vitamin B1 sind sehr selten.

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