Vigilanz (Wachsamkeit)

 

[engl. vigilance; lat. vigilare wachen], [BIO, KOG], der Begriff Vigilanz (Wachsamkeit) bez. die überdauernde Aktivierung von Funktionen der selektiven Aufmerksamkeit während eines ausgedehnten Zeitraums im Zusammenhang mit der Entdeckung eines seltenen Ereignisses, dessen Auftretenszeitpunkt in einer insges. reiz- bzw. ereignisarmen Umgebung nicht festgelegt werden kann. Nach Mackworth ist Vigilanz der Zustand oder der Grad der Bereitschaft, kleine Veränderungen, die in der Umwelt in zufallsverteilten Zeitintervallen auftreten, zu erkennen und auf sie zu reagieren. Vigilanz ist also die Beobachtungsleistung bei länger dauernden Beobachtungssituationen. Manche Autoren unterscheiden zw. Vigilanz und Daueraufmerksamkeit. In diesem Fall wäre unter Vigilanz ein aufmerksames Beobachten zu verstehen, das selten ein Reagieren erfordert, unter Daueraufmerksamkeit eher ein aufmerksames Beobachten, wobei ein häufigeres Reagieren erforderlich ist. Moderne industrielle Fertigung und Probleme der neuen Kriegstechnik regten Vigilanzuntersuchungen schon in den 1930er-Jahren an. Dabei interessierte vor allem der Verlauf der Vigilanzkurve. Im weiteren Verlauf wurden auf exp. Weg versch. Bedingungen untersucht, welche die Vigilanzleistung beeinflussen, so z. B. die Dauer der Beobachtungstätigkeit, die Helligkeitsverhältnisse und die Größe, die Bewegung und die Häufigkeit der zu erwartenden und beobachtenden Signale. Zur Klärung des Leistungsabfalls in Dauerbeobachtungssituationen wurden versch. Theorien aufgestellt (Ermüdungstheorie, Blockierungstheorie, Aktivierungstheorie, Adaptationstheorie). Zur Feststellung der Vigilanzleistung wird im Allg. die Anzahl der nicht beachteten Signale oder die Länge der Reaktionszeit bei beachteten Signalen herangezogen. Optimale Vigilanzleistungen scheinen mit einer mittleren Aktivierung zu korrelieren, Über- und Unteraktivierung beeinträchtigen die Vigilanz. Mit neuropsychol. Erklärungen der Aktivierung hat Haider (1969) auch die Vigilanz, d. h. Aufmerksamkeitsprozesse und Erwartungen, behandelt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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