Thomae, Hans

 

(1915–2001), [EW, HIS, PER], Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologe. Thomae begann sein Ps.studium 1935/36 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Er hörte bei J. B. Rieffert, W. Moede von der TH Berlin und absolvierte ein Praktikum bei H.J. Firgau. Neben der Ps. studierte er Philosophie und Geschichte. Wegen einer Serie von Magenblutungen, deren Ursachen nicht geklärt werden konnten, wurde Thomae empfohlen, aus der unruhigen Reichshauptstadt wegzuziehen. Er ging 1938 nach Bonn, wo er bei Rothacker mit einem Versuch über die Systematisierung des Bewusstseinsproblems promovierte (Rigorosum 1939, Urkunde vom April 1940); 1942 habilitierte er sich in Leipzig mit einer Schrift, die zwei Jahre später unter dem Titel «Das Wesen der Antriebsstruktur» erschien. Erneute Erkrankungen verhinderten die Annahme einer angebotenen Assistentenstelle, bewirkten allerdings auch, dass Thomae keinen Kriegsdienst leisten musste. Nach dem Krieg arbeitete er als Privatdozent an der Universität Bonn. Hier begann Thomae schon früh seine Längsschnittuntersuchung über Kriegskinder. Die Stichprobe umfasste 500 Kinder, die eingeschult wurden, und 300, die die Volksschule verließen. Da auch med. und soz. Daten, wie z. B. Flucht, erfasst wurden, waren vielfältige Auswertungen möglich. 1954 nahm Thomae einen Ruf nach Erlangen an, 1960 schließlich erhielt er einen Lehrstuhl für Ps. in Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung 1984 blieb. Noch größere Wirkungen als die Kinderstudie hatte die 1965 begonnene Bonner Gerontologische Längsschnittstudie (BOLSA) für die Ps. Hier wurden über viele Jahre Menschen bis ins höchste Alter erforscht. Thomae erhielt zahlreiche nationale und internat. Anerkennungen, darunter vier Ehrendoktorwürden.

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