Terror-Management-Theorie

 

[engl. terror management theory; lat. terror Schrecken, Angst], [EM, SOZ], Kern der Terror-Management-Theorie sind die potenziellen Bewältigungsstrategien (Coping) angesichts der Tatsache, dass wir sterben müssen (Greenberg et al., 2009). Der theoretische Ausgangspunkt (Greenberg et al., 1997) ist die auf evolutionsbiol. Zielvorstellungen basierende Annahme der eigenen Unvergänglichkeit, die mit der menschlichen Einsicht kollidiert, dass wir über ein reflektierendes Selbstbewusstsein verfügen und genau wissen, dass wir vergänglich sind und dem Tod nicht entgehen können. Die Frage ist: Wie werden wir mit dieser max. Furcht (dem Terror) fertig, wie bewältigen oder managen wir dieses Problem? Die Autoren benennen als Puffer oder Schutzfunktionen dieser Angstvorstellung zwei Mechanismen: zum einen eine Weltsicht, wonach das Leben einen Sinn hat und es darin eine geordnete Struktur gibt und dass diejenigen, die sich an die geltenden Werte und Normen unserer Gesellschaft (Normen, soziale) halten, einschließlich der religiösen Vorstellungen, ein Leben nach dem Tod erhoffen können. Der zweite Mechanismus, durch den diese Vorstellung von der Unausweichlichkeit des Todes gemildert wird, ist die Überzeugung (Überzeugungssystem), als Person wichtig und bedeutend zu sein (Selbstwertgefühl). Der Glaube an die kult. Weltsicht, die eng mit dem eigenen Selbstwert verknüpft ist, muss allerdings verteidigt werden, sobald sie bedroht wird (Greenberg et al. 2009). In einer Reihe von empir. Untersuchungen lässt sich u. a. zeigen, dass Personen mit einem ausgeprägten Selbstwert in geringerem Maße ängstlich reagieren (Ängstlichkeit) und damit ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl die postulierte Pufferfunktion übernimmt. Personen gegenüber, die über andere Weltanschauungen oder Kulturen verfügen, werden zur Zielscheibe von Vorurteilen und Ethnozentrismus. Die induzierte Furcht vor dem eigenen Tod kann aber auch dazu führen, dass man auf die Einhaltung der Standards der eigenen Kultur großen Wert legt, die Identifikation mit der eigenen Gruppe (ingroup) zunimmt, Fremdgruppen (outgroup) deutlich ablehnt, Zusammengehörigkeitsgefühle verstärkt und seine Hilfsbereitschaft (Altruismus) steigert (Greenberg et al., 2009). Die Autoren plädieren für eine relativistische Weltsicht, in der Kulturen als Perspektiven und nicht als feindselige Bollwerke interpretiert werden, um auf diese Weise Vorurteile und Aggressionen zu minimieren.

Referenzen und vertiefende Literatur

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