Stress

 

[engl. Beanspruchung, Belastung, Druck, Anspannung; distress Sorge, Kummer], [AO, BIO, GES, KLI], im allg. Sprachgebrauch bedeutet Stress eine subj. unangenehm empfundene Situation, von der eine Person neg. beeinflusst wird (Distress), i. Ggs. zum anregenden pos. Stress (Eustress). Der neg. Distress führt nachweislich zu somatischen Schädigungen, wobei nicht nur die vermehrte Ausschüttung von sog. Stresshormonen (Hormone, Adrenalin, Kortisol etc.) eine Rolle spielt, sondern nach neueren zellphysiologischen Befunden ebenso ein bei Stress in best. Blutzellen nachweisbares Protein (NF-kappaB), das Abbauprozesse im Körper in Gang setzt. Der Wirkmechanismus vom Stressreiz bis zur schädigenden Wirkung im Körper wird durch eine Vielzahl von Mediatoren (z. B. Hypothalamus- und Hypophysenaktivitäten) gesteuert. Ausgangspunkt der heutigen Verwendung des Konstrukts war eine endokrinologische Untersuchung (Endokrinologie) von Selye (1936) an Ratten, bei denen unter Einfluss von Stressoren Organveränderungen im Bereich von Lymph-, Thymusdrüsen etc. beobachtet werden konnten (Adaptationssyndrom, allgemeines (AAS)). Zur weiteren Präzisierung des Begriffs wurden Analogien zur Elastizitäts- bzw. Festigkeitstheorie der Materialforschung herangezogen. Unter load wird dabei die auf einen physikal. Körper wirkende Kraft verstanden. Stress ist dabei die im Material erzeugte Spannung (und strain die Dehnung). Andere Analogien stammen aus der Biologie und Homöostasetheorie. Die zahlreichen Untersuchungen zu Stress können heute unter drei Perspektiven zus.gefasst werden: Bei der stimulusorientierten Sicht werden Stressoren i. S. unabhängiger Variablen über best. Reize, Situations- oder Bedingungsmerkmale operationalisiert. Dabei hat sich ergeben, dass Personen unterschiedlich auf denselben Reiz reagieren. In der Arbeitsps. (Stress am Arbeitsplatz) konnten Faktoren (Stressorenklassen) identifiziert werden, die als Stressoren wahrgenommen werden (z. B. extremer Zeitdruck, Monotonie). Bei der reaktionsorientierten Perspektive wird Stress als Ergebnis mehr oder weniger globaler Auslösebedingungen verstanden. Im Vordergrund der transaktionalen Perspektive (Stressmodell, transaktionales) steht die Inkongruenz zwischen den Anforderungen der Umwelt und den Ressourcen des Individuums. Vermittelnde Bewertungsprozesse (z. B. Einschätzung der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten, appraisal) bestimmen das Ausmaß des Stressempfindens. Stress kann allg. als intensiver, unangenehmer Spannungszustand in einer stark aversiven Situation verstanden werden, dessen Vermeidung als subjektiv wünschenswert erlebt wird. Zur Bewältigung von Stress sind die Strategien des Coping von entscheidender Bedeutung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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