Stimmung

 

[engl. mood], [EM, KOG], Stimmungen sind Gefühle, die als entweder angenehm oder unangenehm erlebt werden (affektives Gefühl). Sie unterscheiden sich von Emotionen, insofern das Objekt des affektiven Erlebens bei der Stimmung nicht notwendigerweise bekannt sein muss, während dies bei Emotionen immer der Fall ist. Außerdem werden in Abhebung zu Emotionen mit Stimmung eher länger andauerndere Gefühlszustände geringerer Intensität bez. Während Emotionen meist durch kogn. und evaluative Prozesse (Kognition, appraisal) ausgelöst werden, können Stimmungen auch die Folge von physiol. Prozessen (Physiologie) sein. Dem Core Affect Modell (Russell, 2003) zufolge gehen Stimmungen und Emotionen mit ähnlichen rudimentären Gefühlen einher, die lediglich durch zusätzliche und hiervon unabhängige kogn. Prozesse differenziert werden. Auf der Grundlage dieses Modells können sich Stimmungen und Emotionen auch wechselseitig beeinflussen.

Das stärkste Forschungsinteresse galt bisher dem Einfluss von Stimmungen auf kogn. Prozesse und Inhalte. Hierzu wurden im Wesentlichen drei Ansätze formuliert: I. R. des Netzwerkmodells von Gordon Bower (1981) werden Stimmungen als Knoten im semantischen Netzwerk aufgefasst, die benachbarte Inhalte aktivieren können. Dementsprechend sollten Inhalte, die in pos. Stimmung gelernt wurden, unter pos. Stimmung leichter abrufbar sein als unter neg. Stimmung (mood state dependent memory). Außerdem sollte in pos. Stimmung eher pos. Inhalte erinnert werden und in neg. Stimmung neg. Inhalte (mood congruency). Während der Mood-Congruency-Ansatz inzw. als empir. gut belegt gelten kann, gibt es wenig Evidenz für den Ansatz des mood state dependent memory.

I. R. des Stimmung-als-Information-Modells von Schwarz & Clore (1983) wird angenommen, dass Stimmungen als Information bei der Generierung von Urteilen herangezogen werden. Auch hier kann die pos. Stimmung zu positiveren Urteilen und neg. Stimmung zu negativeren Urteilen über den Urteilsgegenstand führen. Wird jedoch erkannt, dass die Stimmung nicht durch den Urteilsgegenstand selbst, sondern durch einen hierfür irrelevanten Faktor ausgelöst wurde (Attribuierung), wird sie nicht länger als Urteilsgrundlage herangezogen. Dementsprechend aktivieren Stimmungen nicht unmittelbar kongruente kogn. Inhalte im Gedächtnis, sondern Schlussfolgerungsprozesse vermitteln zw. Stimmung und kogn. Inhalt. Zahlreiche Untersuchungen belegen das Stimmung-als-Information-Modell.

Schließlich werden nicht nur die Inhalte, sondern auch die Prozesse der Informationsverarbeitung durch Stimmungen beeinflusst. Schwarz & Bless (1991) haben hierzu ein Modell formuliert, wonach neg. Stimmung dem Individuum Probleme in der Umwelt signalisieren und pos. Stimmung anzeigen, dass die Umwelt in Ordnung ist. Dementsprechend führt pos. Stimmung zu einer oberflächlicheren und neg. Stimmung zu einer analytischeren Form der Informationsverarbeitung. Dieser Ansatz wird durch zahlreiche Befunde empirisch gestützt.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.