Signalentdeckungstheorie

 

[engl. signal detection theory], [DIA, FSE, KOG, WA], ist ein Modell zur Empfindlichkeitsmessung einer Reizwahrnehmung. In einem Signalentdeckungstheorie-Experiment wird Pbn ein Reiz (z. B. ein Ton) gleicher Intensität mehrfach dargeboten; es gibt jedoch auch Durchgänge, in denen der Reiz nicht präsentiert wird. Die Aufgabe der Pbn ist, anzugeben, ob der Reiz präsentiert wurde; dabei werden die Gesamteindrücke der Umwelt als Rauschen (R) und der Reiz selbst als Signal (S) bezeichnet. Da der Reiz typischerweise sehr schwach ist und immer zusammen mit dem Rauschen auftritt, kann er mit dem Rauschen verwechselt werden. Daraus ergeben sich vier Möglichkeiten, nämlich Treffer (S+R richtig erkannt), korrekte Zurückweisungen (R richtig erkannt), falsche Alarme (R mit S+R verwechselt) und Verpasser (S+R mit R verwechselt). Die Frage ist also, wie gut Pbn zwischen R und S+R unterscheiden können. In der Signalentdeckungstheorie wird davon ausgegangen, dass die Antworten eines Pb in einem solchen Experiment durch zwei Parameter beeinflusst werden, die Sensitivität und das Antwortkriterium. Die Sensitivität bez. dabei den mittleren Abstand der Wahrscheinlichkeitsverteilungen von R und S+R (die Wahrscheinlichkeitsverteilungen geben an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein perzeptueller Effekt des Pb auf R oder S+R zurückgeht, bei gleicher physikal. Intensität des Reizes). Das Antwortkriterium bez. hingegen den subj. Wert, den der perzeptuelle Effekt erreichen muss, damit der Pb angibt, den Reiz wahrzunehmen; bspw. produziert eine Person mit einem liberalen Kriterium viele falsche Alarme bei gleichzeitig vielen Treffern, während eine Person mit konservativem Kriterium kaum falsche Alarme, dafür jedoch einige Verpasser produziert. Das Antwortkriterium lässt sich dabei direkt beeinflussen, z. B. indem man falsche Alarme bestraft (dies macht das Kriterium konservativer). Der Vorteil der Signalentdeckungstheorie besteht darin, dass die Sensitivitätsmessung unabhängig vom Antwortkriterium des Pb vorgenommen werden kann. Die Grundlagen der Theorie stammen aus der Radartechnik und wurden erstmalig von Tanner & Swets (1954) auf die Wahrnehmung visueller Stimuli angewandt. Außer in der Wahrnehmungsps. findet die Signalentdeckungstheorie jedoch auch Anwendung in der Gedächtnisps. (hier z. B. wird die Stärke der Gedächtnisspur untersucht; Gedächtnismethoden) und Diagnostik (Signalentdeckungstheorie, Diagnostik und Forschungsmethoden). Psychophysik, ROC, ROC-Kurve.

Referenzen und vertiefende Literatur

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