SIDE-Modell

 

[engl. social identity model of deindividuation effects Modell der sozialen Identität und Deindividuation], Reicher et al., 1995, Spears & Lea, 1994, [MD, SOZ], ist eine Theorie der computervermittelten Kommunikation. Die Grundlage des Modells bilden die Social Identity Theory (Tajfel & Turner, 1986) und die Selbstkategorisierungstheorie (Turner et al., 1987). Diese Theorien unterscheiden soziale und personale Identität. Soziale Identität ist das Zugehörigkeitsgefühl einer Person zu einer sozialen Gruppe, das auf den Merkmalen dieser Gruppe beruht. Personale Identität entsteht hingegen durch indiv. Eigenschaften. Das SIDE-Modell nimmt an, dass die bei einer Person in einer best. Situation jeweils vorherrschende Identität einen Einfluss auf das Verhalten in der computervermittelten Kommunikation ausübt. Das SIDE-Modell unterscheidet außerdem zwei Dimensionen der De-Individuation: Anonymität und fehlende Identifizierbarkeit. Anonymität bezieht sich darauf, dass eine Person die anderen Kommunikationspartner selbst nicht sehen kann. Fehlende Identifizierbarkeit bedeutet dagegen, dass eine Person selbst von anderen nicht identifiziert werden kann. Das SIDE-Modell unterscheidet einen kognitiven und einen strategischen Aspekt. Der kogn. Aspekt beschäftigt sich mit den Effekten von Anonymität, der strategische mit den Auswirkungen der Identifizierbarkeit. Der kogn. Aspekt des SIDE-Modells: Ist die personale Identität vorherrschend, wird diese durch die Anonymität verstärkt. Die Anonymität verringert die wahrgenommene Gruppenhomogenität. Folglich orientieren sich Personen mit vorherrschender personaler Identität vor allem an ihren eigenen Werten und Normen (Norm). Ist hingegen die soziale Identität vorherrschend, wird diese ebenfalls durch die Anonymität intensiviert und die wahrgenommene Gruppenhomogenität wird verstärkt. Dementsprechend orientieren sich Personen vor allem an den Normen und Werten der Gruppe. Der strategische Aspekt des SIDE-Modells: Eine geringe Identifizierbarkeit führt dazu, dass sich Personen an ihren eigenen Werten und Normen orientieren, da sie keine Sanktionen zu befürchten haben. Mit zunehmender Identifizierbarkeit orientieren sich Personen dagegen stärker an den Normen und Werten der Gruppe.

Referenzen und vertiefende Literatur

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