Selbstständigkeit, berufliche
[engl. self-employment], [AO, WIR], umfasst Erwerbstätigkeiten, die relativ überdauernd und regelmäßig praktiziert werden und sich in Abgrenzung zu angestellten Beschäftigungsverhältnissen dadurch auszeichnen, dass Personen Zeit, Ort, Dauer und Inhalt einer Tätigkeit frei bestimmen und ihre Arbeitskraft nach eigenem Ermessen einsetzen können, dass sie keinen Weisungsbefugnissen eines Arbeitsgebers unterliegen und in ökonomischen, finanziellen, personellen, steuerlichen und rechtlichen Belangen ihrer Tätigkeit alleinige Verantwortung tragen. Der Anteil von beruflichen
Selbstständigkeit in der erwerbstätigen Bevölkerung variiert im internat. Vergleich zw. 5 und 25 Prozent. In Dt. liegt er mit leichten Schwankungen seit vielen Jahren bei etwa 10 Prozent. Zu den Schwerpunkten einer ps. Erforschung der beruflichen
Selbstständigkeit gehören indiv. und soziale Determinanten und Korrelate einer entspr. Erwerbstätigkeit. Untersucht werden Fragen, welche Bedürfnisse, Motive, Eigenschaften, Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten (Fertigkeit) den Schritt in die S. begünstigen (unternehmerische Persönlichkeit, Unternehmensgründung) und von welchen intra- und interindiv. Faktoren es abhängt, wie ökonomisch und psychol. erfolgreich b. selbstständiges Handeln ist. Die Affinität zur beruflichen
Selbstständigkeit kann durch psychoanalytische Ansätze (frühkindliche Prägung, Psychoanalyse), differentialpsychol. Theorie (genetische Veranlagung (Verhaltensgenetik), Ausprägung von Eignungsmerkmalen), sozialpsychol. Theorien (Teamgründung, Intentionsbildung; Intention) und handlungstheoret. Ansätze (Handlungstheorie, Kompetenzentwicklung) erklärt werden. Ps. Erklärungen verbessern das Verständnis einer erfolgreichen S. ebenso wie deren Scheitern. Durch Einsatz ps. fundierter Methoden ist es zudem möglich, eine Verbesserung s.förderlicher Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Beratungskonzepte zu erreichen (aktivierende Formen der Wissensvermittlung, Aus- und Fortbildung, Coaching).