Rollenkonflikte

 

[engl. role conflicts], [AO, SOZ, WIR], im strukturfunktionalistischen Ansatz der Rollentheorie (Katz & Kahn, 1978) wird unter einer Rolle ein Bündel normativer Erwartungen verstanden, die an den Inhaber einer best. sozialen Position gerichtet sind. Die Position im sozialen System wird in erster Linie über den Beruf bzw. die ausgeübte Tätigkeit festgelegt. Die Erwartungen, die im Berufsleben an Mitarbeiter gerichtet werden, können sich widersprechen, wodurch Rollenkonflikte entstehen. Unterschieden werden Inter-Rollenkonflikte, Person-Rollenkonflikte und Intra-Rollenkonflikte, wobei Letztere wiederum nach Inter-Sender- und Intra-Senderkonflikten differenziert werden (Nerdinger, 2012; Kommunikation, Konflikt, sozialer). Ein Inter-Rollenkonflikt entsteht aufgrund der Tatsache, dass eine Person verschiedene gesellschaftliche Positionen einnimmt (z. B. Kollege, Ehemann). Dieser Konflikttypus betrifft letztlich alle Menschen, im Berufsbereich sind die anderen Konfliktformen spezifisch. Person-Rollenkonflikte entstehen, wenn die gesendeten Erwartungen mit dem Selbstbild des Empfängers kollidieren (z. B. werden Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich nicht selten von den Kunden als Diener betrachtet, was zu Konflikten mit deren Selbstbild führt). Intra-Rollenkonflikte treten auf, wenn an einen Rolleninhaber unterschiedliche oder uneindeutige Erwartungen gerichtet werden. Der erste Fall wird als Inter-Senderkonflikt (oder auch «Two-Bosses-Dilemma») bezeichnet. So können sich z. B. die Erwartungen des Vorgesetzten (mehr Gewinn) und des Kunden (bessere Leistungen) widersprechen. Wenn ein Sender widersprüchliche Rollenerwartungen sendet, liegt ein Intra-Senderkonflikt vor (z. B. die gleichzeitig gesendeten, widersprüchlichen Erwartungen eines Vorgesetzten an Gewinnerzielung und Kundenbindung). Werden die Erwartungen im Unklaren gehalten, so entsteht Rollenambiguität – die Rollenempfänger sind sich unsicher, wie sie sich in kritischen Situationen verhalten sollen. Rollenkonflikte, speziell Rollenambiguitäten, bilden einen bes. gravierenden Stressor mit negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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