Risikokompetenz

 

 [engl. risk literacy, risk savvy], [KOG], bez. allg. die Fähigkeit, informiert, kritisch und reflektiert mit bekannten und unbekannten Risiken der modernen technologischen Welt umzugehen. Risikokompetenz lässt sich nach spezif. Inhalten unterscheiden wie Gesundheitskompetenz, Finanzkompetenz und digitale Risikokompetenz. Zu den einzelnen Kompetenzen zählen statistisches Denken, heuristisches Denken, Systemwissen und psychol. Wissen. Statistisches Denken ist die Fähigkeit, stat. Evidenz zu suchen, zu finden und kritisch zu bewerten. Dabei arbeitet statistisches Denken auf der Grundlage bekannter Risiken. Ein wichtiger Aspekt des stat. Denkens ist die Risikokommunikation (Risikokommunikation, kognitionspsychologische). Heuristisches Denken ist die Fähigkeit, mit unbekannten Risiken umzugehen, d. h. mit Risiken, die man nicht berechnen kann (Entscheidungsheuristiken). Heuristisches Denken ist also notwendig bei Entscheiden unter Unsicherheit. Eine Heuristik ist eine Regel, die sich auf das Wesentliche konzentriert und den Rest ignoriert. Bsp. sind soziale Regeln wie «vertraue deinem Arzt» und «imitiere den Erfolgreichen». Die Forschung zur ökologische Rationalität analysiert, in welchen Umwelten eine best. Heuristik erfolgreich ist. Systemwissen betrifft die Kenntnis der Funktion oder auch Dysfunktion eines Systems wie etwa des Gesundheits- oder Bankenwesens. Dazu gehört das Wissen um strukturelle Eigendynamiken, um Ziel- und Interessenkonflikte der versch. Akteure und damit einhergehenden Strategien wie defensives Entscheiden, irreführende Information, Suggestion usw. Psychol. Wissen bezieht sich auf innere Faktoren, die das Risikoverhalten beeinflussen. Dazu gehören individuelle Eigenschaften (z. B. risikosuchend vs. risikoscheu), aber auch Auslöser von Angst und Vermeidungsverhalten wie z. B. Schockrisiken (dread risks). Schockrisiken wie Flugzeugabstürze und Katastrophen, bei denen viele Menschen gleichzeitig sterben, lösen schnell große Angst aus, während Risiken, bei denen genauso viele oder mehr Menschen verteilt über die Zeit hinweg sterben (Motorradfahren, Rauchen), als weniger gefährlich wahrgenommen werden. Ein weiterer psychol. Mechanismus ist das soziale Lernen, d. h., man lernt Gefahreneinschätzung nicht durch eigene Erfahrung, sondern stellvertretend durch die Bezugsgruppe. Das hat zur Folge, dass Menschen nicht konsistent risikosuchend oder risikoscheu sind, sondern sich in jedem beides findet, je nachdem, was die Bezugsgruppe fürchtet oder akzeptiert. Soziales Lernen kann starke kult. Unterschiede bei der Einschätzung von Risiken erzeugen. Entscheiden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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