Repräsentation, ikonische

 

[engl. iconic representation; gr. εἰκών (eikon) Bild], [EW, KOG], die Fähigkeit, sich ein nicht vorhandenes Objekt/Ereignis durch Bilder/anschauliche Vorstellungen intern zu vergegenwärtigen und sie für den späteren Gebrauch verfügbar zu machen (imagery, Repräsentation). Bruner und Kollegen (Bruner et al., 1956, Bruner et al., 1966) unterscheiden von der ikonischen Repräsentation die ontogenetisch frühere enaktive und die spätere symbolische Repräsentation. Symbol, Symbolfunktion. Sie lösen einander nicht wie in einer Stufenfolge ab, sondern sind auf verschiedenen Entwicklungsstufen unterschiedlich dominant. Während schon in den ersten Lebensmonaten beginnende Imitationen bei Anwesenheit eines Modells (Nachahmung, Imitation) als Vorläufer eigentlicher Repräsentationen gelten können, wird erst die Nachahmung unabhängig von der Anwesenheit des Modells als Anzeichen eigentlicher Repräsentation angesehen. Bei der enaktiven Repräsentation erhält die Welt durch ausgeführte (anfangs irreversible, durch sensomotorische Rückkoppelung gesteuerte) Handlungsmuster Bedeutung. Der Übergang zur ikonischen Repräsentation erfolgt ungefähr am Ende des ersten Lebensjahres. In der Weltorientierung dominieren dann mehr bildhaft erlebte, durch qual. Strukturen des Wahrnehmungsfeldes vermittelte räumliche Schemata. Bei der wegen fehlender Abstraktionsmechanismen noch instabilen Wahrnehmungsorganisation bleibt das kleine Kind auf anschauliche «Oberflächenmerkmale» angewiesen. Mit der Erschließung begrifflicher Merkmale (Begriffsentwicklung) wird das Kind auf der Stufe der symbolischen Repräsentation von der Reizgrundlage zunehmend unabhängig. Die Ordnungsform der hierarchischen Gliederung (Hierarchie) erlaubt jetzt die Gruppierung von Ereignissen nach den Prinzipien der Einschließung, Ausschließung und Überschneidung. Die Bruner'sche Sequenz «enaktiv – ikonisch – symbolisch» schließt an Piaget (1945) an. Berlyne (1965) unterscheidet die drei Repräsentationsformen nach ihrer informatorischen Korrespondenz: die ikonischen Repräsentation besitzt ihm zufolge einen hohen Grad informatorischer Korrespondenz mit dem Reizmuster (Bsp.: Landkarte) und die enaktive mit dem Reaktionsmuster (Bsp. Geste). Die symbolische Repräsentation stellt hingegen eine völlig neue Transformation dar, wobei ein sprachliches Symbol der obersten (abstrakten) Ebene entspricht und zusätzlich ein «symbolisches Symbol» sein kann. Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML).

Referenzen und vertiefende Literatur

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