Reiz

 

[engl./lat. stimulus], Stimulus, [BIO, WA], in der Ps. die äußere oder innere Einwirkung, die über Rezeptoren auf einen Organismus einwirken kann. Die Reaktionsfähigkeit des Organismus heißt Reizbarkeit (Irritabilität, Erregbarkeit) und ist allg. Kennzeichen des Lebendigen. Jeder Reiz braucht eine best. Stärke, um eben noch bemerkt zu werden (absolute Reizschwelle), genauer: Der Reiz muss sowohl zwischen den Reizintensitätsschwellen als auch innerhalb der Reizqualitätsschwellen liegen (Psychophysik). Diejenigen Reize, auf die ein Sinnesorgan optimal reagiert, auf die es von Natur aus spezialisiert ist, werden als adäquate Reize bez. Für das Auge sind elektromagnetische Schwingungen mit Wellenlängen zw. 400 bis 500 nm adäquate Reize, für das Ohr Schalldruckwellen mit einer Frequenz von 20 bis ca. 16 000 Hz. Aber auch nicht adäquate Reize können das Sinnesorgan erregen und erzeugen dabei i. d. R. dem Sinnesorgan entspr. Wahrnehmungen (der Druck auf das Auge erzeugt Lichterscheinungen). Alle Sinnesorgane können inadäquat durch elektrischen Strom erregt werden. Beim Überschreiten einer best. Intensität bewirken alle Reize eine Schmerzempfindung (Mitreizung der Schmerzrezeptoren). Reizverarbeitung heißt der Gesamtvorgang von der Aktivierung des Rezeptors bis zur Auslösung der Empfindung oder Reaktion. Die Empfindlichkeit eines Sinnesorgans für Reize ist nicht konstant, sondern in gewissen Grenzen von dessen jew. Zustand (Anpassungsniveau, Habituation) sowie von Einstellungen des Individuums (Konzentration, Aufmerksamkeit, Aktivierung) abhängig.

[KOG], in der klassischen Konditionierung heißen Reize, die ohne Lernerfahrung eine Verhaltensreaktion aktivieren, biol. signifikante Reize (Auslösereize). Durch mehrfache Paarung (klassische Konditionierung) erhält auch ein zunächst neutraler Reiz (z. B. Ton) die Eigenschaft, die Verhaltensreaktion auszulösen, er wird zum konditionierten Reiz (konditionierter Stimulus). Von Reiz Generalisation spricht man, wenn im Laufe der Konditionierung auch andere ähnliche Reize die gleiche konditionierte Reaktion auszulösen vermögen (bedingter Reflex). Durch Reizdiskriminationstraining hingegen lernt der Organismus, nur noch auf den einen Reiz zu reagieren, d. h., die Reizgeneralisation wird aufgehoben. Diskriminativer Reiz bez. entspr. in der operanten Konditionierung einen Reiz, auf den hin gelerntermaßen eine Verhaltensreaktion erfolgt (wir gehen ans Telefon, wenn es klingelt).

Referenzen und vertiefende Literatur

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