Pathopsychologie

 

[engl. pathopsychology; gr. πάθος (pathos) Schmerz, Leiden], [KLI], ist die psychol. Wissenschaft von den psych. Leiden, in der Klin. Ps. i. e. S. die Lehre von den psychischen Störungen, Krisen, Abweichungen oder Erkrankungen. Historisch wurde der Begriff Pathopsychologie 1912 von Hugo Münsterberg und Wilhelm Specht eingeführt, von Specht als Hrsg. der Zeitschrift für Pathops., 1912–1919). Münsterberg def. die Pathopsychologie als eine psychol. Disziplin, die psych. Auffälligkeiten als Abweichungen von normalen psych. Vorgängen versteht. Zw. normalen und auffälligen psych. Erscheinungsweisen wird damit von einem kontinuierlichen Übergang ausgegangen, durch den psych. Störungen mit den üblichen Methoden und Erkenntnissen der Ps. erklärt und behandelt werden können. Die Pathopsychologie grenzt sich von der Psychopathologie ab, die psych. Störungen als Krankheiten auffasst, die sich vom normalen psych. Geschehen qual. unterscheiden, auf organische Ursachen zurückzuführen und damit Teil der med. Krankheitslehre (Nosologie) sind. Als elementares Teilgebiet der Klin. Ps. beschäftigt sich die Pathopsychologie mit Erscheinungsweise (Phänomenen, Symptom, Syndrom), Entwicklung (Genese), Verursachung (Ätiologie), Verlauf (Prognose), systematischer Einteilung (Klassifikation) sowie Verbreitung (Epidemiologie) von psych. Störungen und behandlungsbedürftigen psych. Auffälligkeiten. In der angloamerik. Ps. ist der Begriff abnormal psychology etabliert, der aber meistens etwas weiter gefasst wird und auch die Behandlung psych. Störungen durch Psychotherapie und andere Verfahren einschließt. Innerhalb der Allg. Pathopsychologie werden übergeordnete Themen bearbeitet, die für alle psych. Störungen gelten, z. B. welche Kriterien für die Def. von psych. Störungen eine Rolle spielen, welche Bedingungen zu psych. Störungen führen oder wie sich psych. Störungen klassifizieren lassen. Dagegen konzentriert sich die Störungsspezif. Pathopsychologie auf einzelne psych. Störungen (z. B. Depression, Zwangsstörung oder Panikstörung) und beschreibt und erklärt deren Erscheinungsweise, Genese, Ätiologie usw.

Referenzen und vertiefende Literatur

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