Odds Ratio (OR)

[engl.] Chancenverhältnis, [FSE], bez. einen Kennwert, der aus den odds zweier Gruppen bezogen auf ein dichotomes Merkmal (Dichotomie) oder Ereignis (z. B. Berufsunfähigkeit, Therapieerfolg) errechnet wird. Das OR gibt den Faktor an, um den sich die Chance für eine Merkmalsausprägung eines dichotomen Merkmals verändert, wenn eine best. Ausprägung eines dichotomen Prädiktors vorliegt. Angenommen, in einer Experimentalgruppe wird ein Merkmal in 80 von 120 Fällen registriert: Daraus ergibt sich eine Chance bzw. ein  von (80/120)/(40/120) = 2. In der Kontrollgruppe tritt das Merkmal nur in 40 von 120 Fällen auf: = (40/120)/(80/120) = 0,5. Dann ergibt sich:

In der Experimentalgruppe ist die Chance, dass das Merkmal auftritt, also viermal so hoch wie in der Kontrollgruppe.

Die Berechnungsformel lautet gemäß der Notationen für eine Vierfeldertafel allg.:

.

Für zwei mit «0» bzw. «1» kodierte Merkmale gilt:

a bzw. d = Häufigkeit, mit der beide Merkmale den Wert «0» bzw. «1» annehmen.

c bzw. d = Häufigkeit, mit denen für die beiden Merkmale unterschiedliche Ausprägungen vorliegen.

Der Wert von OR liegt zw. 0 und +∞. Ist die Chance in beiden Gruppen gleich groß, ergibt sich ein OR von 1. Ein OR von 2 bedeutet nicht, dass das Risiko einer Gruppe doppelt so hoch ist, sondern dass diese doppelt so hohe odds besitzt. Das OR ist ein symmetrisches Maß und kann daher auch bei Querschnittsuntersuchungen berechnet werden.

Das Chancenverhältnis ist insbes. in klin. und epidemiologischen Studien (Epidemiologie) eine wichtige Maßzahl, um die Bedeutsamkeit von Risikofaktoren abschätzen zu können, und wird i. R. der logistischen Regression bei der Prognosemodellierung als Zielkriterium modelliert. Relatives Risiko, Relative Risiko-Reduktion.