Neuroökonomik

 

[engl. neuroeconomics; gr. νεῦρον (neuron) Nerv, οἶκος (oikos) Haus(halt), νόμος (nomos) Gesetz], syn. Neuroökonomie, [BIO, WIR], bez. ein relativ junges interdisziplinäres Forschungsgebiet im Schnittpunkt von Neurowiss. und Wirtschaftswiss., mit dem Ziel, die Erkenntnisfortschritte der Neurowissenschaften für eine verbesserte Beschreibung, Vorhersage und Erklärung des wirtschaftlich handelnden Individuums zu nutzen, wobei insbes. die kogn. (Kognition), emot. (Emotionen) und motivationalen (Motivation) Prozesse beim Umgang mit beschränkt verfügbaren Gütern interessieren. Die Ansätze der Neuroökonomik erweitern das Methodenspektrum der Wirtschaftswissenschaften, indem zusätzlich zu verbal-qual. Daten auch automatisch-präattentive Prozesse und deren zerebrale Korrelate (Korrelation) einer Analyse zugänglich gemacht werden. Anwendungen der Neuroökonomik setzen sinnvolle neuropsychol. Modelle der menschlichen Handlungssteuerung voraus.

Die Anwendungsgebiete der neuroökonimischen Forschung finden sich gegenwärtig insbes. im Bereich Consumer Neuroscience, der als ein Teilbereich der Neuroökonomik gilt und sich mit Themen des Konsumverhaltens und des Marketings (Neuromarketing; Marketing) anhand neurowiss. Methoden und Erkenntnisse beschäftigt. Die Methoden umfassen z. B. bildgebende Verfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) und die Positronen-Emissions-Tomografie (PET), Verfahren zur Bestimmung von Hormonen (Hormone) und genetische Untersuchungen sowie psychophysiol. Methoden (psychophysiologische Methodik) wie z. B. Elektroenzephalografie, EEG); Elektromyografie (Elektromyogramm (EMG)) und elektrodermale Aktivität (EDR). Typische Fragestellungen, die dabei untersucht werden, beinhalten die Bedeutung von Marken für Kaufentscheidungen (Kaufentscheidungen, Modelle, Kaufentscheidungen, Rationalität von), die Rolle des Preises (Preisstruktur, Preiswahrnehmung) eines Produkts oder auch die Bedeutung von Gütesiegeln und des Vertrauens in Bezug auf das Konsumverhalten. Viele Unternehmen (z. B. Apple, Audi, Coca-Cola, Hyundai, Microsoft) nutzen heute bereits diese Methoden und die mit deren Hilfe gewonnenen Erkenntnisse. Dabei sei angemerkt, dass die Methoden und Erkenntnisse auch im Interesse der Verbraucher (z. B. Verbraucherschutz, Verbraucherbildung, Verbraucherpolitik; Konsumentenverhalten und Selbstregulation) genutzt werden sollten bzw. müssen. Das Forschungsgebiet Neuroökonomik erfährt insges. eine zunehmende Beachtung in der Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dies dokumentieren auch entspr. wiss. Zeitschriften und Vereinigungen (z. B. Association for NeuroPsycho Economics).

Referenzen und vertiefende Literatur

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