Mobilitätspsychologie

 

[engl. mobility psychology; lat. mobilis beweglich], [KOG, SOZ], ist ein ps. Anwendungsfach und gilt als modernes, erweitertes Verständnis der klass. Verkehrspsychologie. Mobilitätspsychologie umfasst psychol. Forschung zum Verkehrsverhalten und komplexen Mobilitätssystemen sowie zu Verkehrsmittelentscheidungen. Die Verkehrsps. will Transport- und Verkehrssysteme sicherer, umweltverträglicher und wirtschaftlicher gestalten und beschäftigt sich mit Fahrtauglichkeit und -eignung, insbes. der verkehrsps. Diagnostik, Beratung und Rehabilitation auffälliger Kraftfahrer, als auch mit Verkehrssicherheit. Hier gilt als größter Risikofaktor das Fahrverhalten, das durch ein Wirkgefüge von Personenfaktoren (z. B. Alter, Personenmerkmale, gesundheitliche Beeinträchtigungen) und Umgebungsfaktoren (z. B. Witterung, Gestaltung des Verkehrsraums, technische Systeme) beeinflusst wird. Die Mobilitätspsychologie betont dynamische und komplexe Mensch-Maschine-Interaktionen (Mensch-Maschine-System), z. B. bei Fahrassistenzsystemen. Deren Akzeptanz und adäquate Nutzung ist nicht mehr eine Frage der technischen Entwicklung, sondern der Passung mit dem Nutzer und damit eine psychol. Frage. Entsprechend haben sich neue interdisziplinäre Arbeitsfelder entwickelt, z. B. in der Verkehrsplanung, dem Mobilitätsmanagement und der Fahrzeuggestaltung.

Mobilitätspsychologie beschäftigt sich weiterhin mit der Erklärung und Steuerung alltäglicher, indiv. Verkehrsmittelentscheidungen, v. a. für das Auto, und der Akzeptanz verkehrspolitischer Maßnahmen (z. B. Strassennutzungsgebühren). Bestehende Modellansätze betonen unterschiedliche Einflussfaktoren, etwa eher prosoziale, moralorientierte Motive (basierend auf dem Norm-Aktivationsmodell), eher rationale Kosten-Nutzen-Überlegungen (z. B. Theorie des geplanten Verhaltens), Gewohnheiten sowie situative Rahmenbedingungen. Zunehmend Beachtung im soziotechnischen Mobilitätssystem finden zielgruppenspezifische Bedürfnisse, etwa von älteren Menschen und Kindern.

Referenzen und vertiefende Literatur

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