Metakognition

 

[engl. metacognition; gr. μετά (meta) über, nachgeordnet], [KOG, PÄD], ist nach Flavell (1979b, Flavell et al., 2002) Wissen und Kognition über kogn. Phänomene. Innerhalb der Metakognition kann nach Flavell metakognitivesWissen von metakognitiver Überwachung und Selbstregulierung (Selbstregulation) unterschieden werden. Flavell unterteilt metakogn. Wissen in drei Kategorien: Wissen über Personen, Aufgaben und Strategien. Die Personenkategorie beinhaltet Wissen und Überzeugungen über Menschen als kogn. Verarbeiter. Die Aufgabenkategorie bezieht sich zum einen auf Wissen über die Art der in einer Aufgabe vorhandenen Informationen (z. B. Komplexität, Vertrautheit) und zum anderen auf Wissen über die Anforderungen einer Aufgabe (z. B. freies Erinnern oder Wiedererkennen). Die Strategiekategorie beinhaltet Wissen über versch. Strategien (z. B. externes Speichern von Informationen oder rehearsal). Mit metakogn. Überwachung und Selbstregulierung sind Aktivitäten gemeint, die über den eigenen Fortschritt in einem kogn. Prozess informieren. Metakognitive Überwachung und Selbstregulierung können metakogn. Erfahrungen beinhalten, die kogn. oder affektiv (Affekt, Emotionen) sind (z. B. Aha-Erlebnis oder Gefühl der Unsicherheit). Metakognitives Wissen und Strategien der Überwachung und Selbstregulierung werden i. d. R. bewusst eingesetzt, können jedoch durch Wiederholung automatisiert werden und somit unbewusst ablaufen. Der Begriff metakognitiv wird jedoch zumeist mit bewusstem und überlegtem Denken über Denken gleichgesetzt. Diese Konvention scheint bes. für die Erforschung von Metakognition sinnvoll, da bewusstes Denken von Untersuchungsteilnehmern kontrollierbar und potenziell verbalisierbar ist. Allerdings scheint es jüngeren Kindern schwerzufallen, ihr Wissen über ihr Wissen bzw. über ihre Strategien zu verbalisieren. Besonders für diesen Fall sind nonverbale Forschungsmethoden geeignet.

Die meisten entwicklungspsychol. Studien im Bereich der Metakognition adressieren den Aspekt des Metagedächtnisses. Im Vordergrund steht dabei (1) das Wissen über Variablen, die die Gedächtnisleistung (Gedächtnis) beeinflussen, und (2) das Wissen über Gedächtnisstrategien und deren Anwendung (Schneider & Bjorklund, 1998). deklarativ-metakognitives Wissen, Entwicklung.

I. w. S. als Denken über Denken spielt Metakognition eine wichtige Rolle innerhalb versch. Theorien bzw. Paradigmen der Entwicklungsps.: Metakognition ist ein zentrales Merkmal der adoleszenten Entwicklungsstufe der formalen Operationen nach J. Piaget (Entwicklung, Stufentheorie nach Piaget, formal-operatorische Entwicklungsstufe). Formale Operationen werden als Operationen über Operationen beschrieben. Weiter hängt Metakognition eng mit dem Konzept der Theory of Mind (mentalistische Alltagspsychologie, deklarativ-metakognitives Wissen, Vorläufer, soziale Kognition, Entwicklung) zus. Hierbei ist das kindliche Verstehen des Zusammenhangs zw. der eigenen Kognition und der Kognition einer anderen Person von Interesse, während im Bereich der Metakognition vor allem das Verstehen der eigenen Kognition interessiert. Im Bereich der Theory of Mind liegt der Forschungsschwerpunkt auf den Ursprüngen und ersten Ausdrucksformen kindlichen Verstehens von Wissen über grundlegende mentale Zustände wie etwa Wünsche, Überzeugungen (Überzeugungssystem), Wissen, Intentionen und Gefühle. Hingegen werden bei der metakognitiven Entwicklung vor allem problemzentrierte und zielorientierte mentale Aktivitäten betrachtet. Daher wird bei der Forschung zur Theory of Mind eher auf jüngere Kinder, bei der metakognitiven Entwicklung eher auf ältere Kinder und Jugendliche fokussiert. Metakogn. Denken spielt eine wichtige Rolle für planvolles und selbstreguliertes Lernen. Dieses Lernen kann sich günstig auf den Lernfortschritt auswirken. Aus diesem Grund ist Metakognition und die Vermittlung metakogn. Kompetenzen auch für die Päd. Ps. von großer Bedeutung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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