Macht

 

[engl. power, indogerm. magh können, vermögen], [EM, SOZ], bez. eine zweistellige, asymmetrische Relation zw. einem Machthaber und einem «Beherrschten» (Individuum, System). Macht kann sich somit auf das Verhältnis von zwei Individuen, aber auch auf das Verhältnis von Gruppen, Gesellschaften oder Nationen beziehen. Machtbezogene Verhaltensweisen haben dabei stets zum Ziel, das Verhalten und Erleben anderer zu kontrollieren und deren Verhalten ggf. gegen deren Widerstand zu verändern. In der Sozialps. werden Phänomene der Macht unter versch. Aspekten behandelt: In der Gruppenforschung bez. Macht jede interpersonale Beziehung, in der einige Personen das Verhalten, die Einstellungen, Überzeugungen (beliefs, Überzeugungssysteme) oder andere Responses anderer Personen z. T. bestimmen (Collins & Raven, 1969). Syn. mit Macht (oder best. Aspekten der Macht) werden Ausdrücke wie Autorität, Einfluss (Einfluss, sozialer), Kontrolle, Dominanz, Status, Prestige und Rang gebraucht.

Als grundlegend für die sozialpsychol. Forschung zum Thema Macht können die Arbeiten von Lewin (1936) und Heider (1958) gelten. In diesen Ansätzen wird betont, dass die Größe der Macht eine Funktion der Interaktion (soziale Interaktion) ist, sodass zu ihrer Bestimmung auch Grade der Unterordnung, Abhängigkeit (dependency), Prestigesuggestibilität und Angst gehören. Für Lewin (1936; topologische und Vektor-Psychologie) kann der Raum freier Bewegung von A durch das Machtfeld von B eingeengt werden, indem A keine Lokomotion in das Machtfeld von B vollziehen kann. Eine Person (P), die Einfluss oder Macht ausübt, ist nicht selbst ein Ziel, sondern kann im anderen (O) Kräfte in Richtung auf Ziele lenken, die eine Person setzt. Lewin def., «eine Person, die über das Kind Macht hat, ist in der Lage, pos. und neg. Valenzen durch Befehl zu induzieren» (Lewin, 1963). Heider (1958) benutzt Macht (power) syn. mit Fähigkeit; die Beziehung zw. Person und Umwelt wird von ihm mit Können (can) bez., der nicht motivationale Beitrag der Person zum can ist ihre Macht oder Fähigkeit. Dabei ist für Heider die Macht von O eine wichtige Determinante für die Bewertung, die P einer ihr zugefügten Schädigung oder Wohltat (benefit) zuteil werden lässt, sowie für die Reaktion von P auf sie. Die kausale Attribuierung von Schaden und Belohnung ist also davon abhängig, ob P bei O Macht wahrnimmt oder nicht. Approach/Inhibition Theory of Power, Werte, persönliche.

Referenzen und vertiefende Literatur

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