Lesen, Zwei-Wege-Modell

 

[engl. reading, two-path model], [KOG, PÄD], in diesem neurokogn. Modell der Leseverarbeitung (Lesen) werden zwei unterschiedliche Strategien zur Verarbeitung von Lesematerial postuliert. (1) Der nicht lexikalische Weg basiert auf einer systematischen Buchstabe-Lautübersetzung. Entspricht die zus.gelautete Aussprache einem Wort, so kann eine lexikalische Erkennung erfolgen. Aber auch unbekannte Buchstabenabfolgen können auf diesem Weg gelesen werden. (2) Der lexikalische Weg erlaubt auf Basis der Erkennung des Buchstabenmusters die unmittelbare Aktivierung von Worteinträgen im orthografischen Lexikon. Diese Art der bei kompetenten Lesern hochautomatisierten Worterkennung wird auch direkt genannt, weil sie ohne «Umweg» der Buchstabe-Lautübersetzung funktioniert. Die nicht lexikalische Lesestrategie wird entspr. als indirekte Route bzw. auch als phonologisches Dekodieren bez.

In der akt. Modellversion (Coltheart et al., 2001) sind die einzelnen Verarbeitungskomponenten hintereinandergeschaltet, die beiden Verarbeitungsrouten beginnen parallel zu arbeiten. Baron (1977) verwendet die Analogie von zwei Schläuchen, die beide den Eimer der Wortbedeutung zu füllen versuchen. Die indirekte Strategie ist üblicherweise langsamer und kommt zur Anwendung, wenn die direkte Strategie keine Worterkennung erlaubt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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