Lernmechanismen, angeborene

 

[engl. innate learning mechanisms], [EW, KOG], Bez. für eine Struktur, die es ermöglicht, dass sich, die bedingte Wahrscheinlichkeit einer Reaktion R_%7Bi%7D gegeben, eine Reizkonstellation S_{i} verändern kann. Angeborene Lernmechanismen bezeichnet daher die Korrelate der Fähigkeit, überhaupt lernen zu können (Lernen). Aus der Fülle der Reize müssen invariante Strukturen extrahiert werden. Ebenso muss der Erfolg eigener spontaner Aktionen wiederholbar sein, also die Bedingungen des Erfolgs erkannt werden können. Wichtige Korrelate der angeborenen Lernmechanismen sind Muster neuronaler Netze, die aus einzelnen Neuronen, die über Synapsen verbunden sind, bestehen. Die Verbindungsstärke der Synapsen kann nach der Hebb’schen Regel (what fires together, wires together; Hebb’sches Prinzip) modelliert werden. Synaptische Plastizität dieser Art ist der basale neurophysiol. Lernmechanismus. Dieser Mechanismus wird über Regularitäten des assoziativen Lernens i. R. neokonnektionistischer Modelle charakterisiert, wobei Simulationen künstlicher neuronaler Netze ein wichtiges Werkzeug sind. Angeboren an angeborene Lernmechanismen sind best. Beschränkungen [engl. constraints]: die Netzwerkarchitektur, die zeitliche Abfolge der Inputs und die Repräsentationen des Lernobjekts. Entscheidend ist, dass man damit Annahmen über angeborene Repräsentationen (i.S.v. Konzept) stark abschwächen kann, da die Möglichkeiten neuronaler Musterbildungen sehr groß sind, weswegen es nur sehr weniger «fest verdrahteter» Nervennetze am Beginn der Entwicklung bedarf. Im Falle des Menschen sind angeborene Lernmechanismen auch auf den Spracherwerb (Sprachentwicklung) anwendbar, so dass Annahmen über einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus aus der Chomsky-Tradition (generative Grammatik) ebenfalls abgeschwächt werden können. Die Annahme ist begründet, dass am Beginn der (neuronalen) Entwicklung schon Lernen stattfindet, wofür es Evidenzen aus der Humansäuglingsforschung, der Ethologie und den Neurowissenschaften gibt. Im Zuge der konnektionistischen Perspektive auf Entwicklung muss der Begriff «angeboren» entspr. neu interpretiert werden. Anlage-Umwelt, Verhaltensgenetik.

Referenzen und vertiefende Literatur

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