Lernen im hohen Erwachsenenalter

 

[engl. learning in old age], [EW, KOG, PÄD], grundsätzlich bedeutet Lernen einen relativ überdauernden Erwerb von Fertigkeiten, Fähigkeiten oder Kenntnissen auf der Basis fortwährender Informationsverarbeitung. Das Lernen im höheren (ab ca. 60 Jahren) und hohen Erwachsenenalter (ab ca. 80 Jahren, spätes Erwachsenenalter) unterscheidet sich vom Lernen im Kindes- und Jugendalter (Adoleszenz) durch veränderte internale und externale Lernvoraussetzungen. In externaler Hinsicht sind Lernkontexte weniger institutionalisiert, was aus internaler Sicht eine stärkere Selbstregulation von Lernzielen und -prozessen (Lehr-Lern-Prozesse) erfordert. Internale Unterschiede zeigen sich in motivationaler (Motivation) und kogn. (Kognition) Hinsicht. Mit Blick auf motivationale Faktoren (Lernmotivation, aktuelle und habituelle, Lernmotivation, intrinsische und extrinsische) hängt die Lernanstrengung im höheren Erwachsenenalter stärker davon ab, ob ein Lernziel als persönlich bedeutsam erlebt wird (Hess et al., 2009). Neg. gesellschaftliche Stereotype über das Gedächtnis im Alter können aus motivationaler Sicht die Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf das eigene Gedächtnis beeinflussen und so Lernprozesse beeinträchtigen. Mit Blick auf die Kognition wird im Bereich der Mechanik neben einer reduzierten Kapazität des Arbeitsgedächtnisse und veränderten exekutiven Funktionen (z. B. kognitive Hemmung) vor allem eine verlangsamte Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit zur Erklärung von Leistungsunterschieden in Lernanforderungen zw. jüngeren und älteren Erwachsenen herangezogen (Salthouse, 1996). Auf der Seite der Pragmatik der Kognition zeigt sich jedoch bis ins höhere Alter ein Wissenszuwachs. Insgesamt ist von einer Multidirektionalität in der Veränderung von Lernvoraussetzungen auszugehen, was bedeutet, dass sowohl Gewinne (Wissenzuwachs), als auch Verluste (z. B. Verlangsamung) in den Lernvoraussetzungen zu verzeichnen sind. Erst im sehr hohen Alter zeigen sich Einbußen in nahezu allen Bereichen der Kognition, die das Lernen aufgrund der veränderten Informationsverarbeitung erschweren. Lernpotenziale im Alter.

Referenzen und vertiefende Literatur

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