Lebensspannenpsychologie

 

[engl. lifespan developmental psychology], [EW], geht von folgenden Grundannahmen aus: (1) Gleichwertigkeit aller Lebensphasen; (2) Kontextualität von Lebensphasen; jede Lebensphase besitzt zwar ihre je eigene Dynamik und Ablaufgestalt, kann jedoch letztlich nur in ihrer Bedeutung verstanden werden kann, wenn sie als Teil des gesamten Lebenslaufs betrachtet wird; (3) Offenheit und Gewinn-Verlust-Sicht von Entwicklung, was einen ausschließlich an Wachstum und Fortschritt Entwicklungsbegriff ausschließt; (4) Multidimensionalität und Multidirektionalität von Entwicklung, d. h. Entwicklung vollzieht sich stets auf unterschiedlichen Ebenen und häufig mit unterschiedlicher Geschwindigkeit (z. B. im Bereich der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit Rückgang bereits früh im Leben bei weitgehender stabiler Persönlichkeit bis ans Lebensende); (5) Plastizität, d. h. Gestaltbarkeit von Entwicklung, die in starkem Maße durch optimierte Entwicklungsbedingungen in der Umwelt angeregt bzw. angereichert werden kann; (6) lebenslange Entwicklung im Wechselspiel von Gesellschaft, Geschichte, Kultur und Biologie.

Die Lebensspannenpsychologie gehört schließlich zu den wenigen Bereichen bzw. Paradigmen der Ps., die auf der einen Seite die historisch-gesellschaftlich-kult. Einbettung menschlicher Entwicklung bzw. lebenslanger Entwicklung explizit zu einem Forschungsgegenstand machen bzw. in der Berücksichtigung der hier gegebenen Wechselwirkungsdynamiken einen Schlüssel zu einem besseren Verstehen von menschlicher Entwicklung über Generationen bzw. Kohorten hinweg sehen. Auf der anderen Seite wird auch die Rolle der Biologie und der Evolution hervorgehoben. Insges. wird die Lebensspannenpsychologie vor dem Hintergrund derartiger Prinzipien bzw. Leitideen menschlicher Entwicklung als ein interdisziplinär anzulegendes Forschungsprogramm bzw. als Meta-Ideensystem verstanden, das sich keiner konkreten Vorstellung zu menschlicher Entwicklung verpflichtet fühlt, sondern einen Bezugsrahmen für eine Vielzahl von theoretischen Ansätzen und empir. Zugängen bereitstellen möchte.

Referenzen und vertiefende Literatur

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