Krankheitsbewältigung

 

[engl. coping (with disease)], [GES, KLI], bez. jene kogn., emot. und behavioralen Reaktionen, die ein Mensch im Kontext einer Erkrankung zeigt, um krankheitsbedingte Belastungen zu reduzieren oder auszugleichen. Krankheitsbewältigung umfasst demnach alle Reaktionen zum Umgang mit der Erkrankung, unabhängig davon, ob der Bewältigungsversuch erfolgreich ist oder nicht. Das Konzept der Bewältigung findet sich in versch. Bereichen der Ps., z. B. Bewältigung von Arbeitsbelastungen oder Stressbewältigung, und bez. i. Allg. das Umgehen mit einer Situation, die aus obj. oder subj. Sicht eine Belastung darstellt (Weber, 1997). Handelt es sich bei dieser Belastung um eine Erkrankung, die Mitteilung einer Diagnose, eine Verletzung oder einen Unfall, so spricht man von Krankheitsbewältigung (Salewski, 1997).

Insbes. für die Bewältigung chronischer Krankheiten ergibt sich die Besonderheit, dass es einer wiederholten Auseinandersetzung mit der Erkrankung bedarf. Krankheitsbewältigung stellt hier einen kontinuierlichen Prozess der Auseinandersetzung mit der Erkrankung und ihren Belastungen dar. Die Bewältigung wird dabei von den spezif. Krankheitsmerkmalen und -belastungen sowie von Person- und Umweltfaktoren determiniert. Es existiert bislang kein Konsens bzgl. der Klassifikation von Strategien der Krankheitsbewältigung Taxonomien orientieren sich meist nicht an inhaltlichen Kriterien (Art der Reaktion, z. B. Aktivität, körperliche, Grübeln), sondern versuchen die Verhaltensweisen nach funktionalen Aspekten einzuordnen (Zweck der Reaktion, z. B. Ablenkung). Dabei ist möglich, dass eine Verhaltensweise bei unterschiedlichen Personen oder Situationen eine andere Funktion einnimmt (z. B. körperliche Aktivität zur Ablenkung oder zum Abbau von Aggression). Die Frage nach der Effektivität von Bewältigungsstrategien muss mehrere Dimensionen berücksichtigen: Die Bewertung hängt ab vom gewählten Zielkriterium (z. B. körperliche, psych. und soziale Kriterien), der Perspektive des Betrachters (Pat., soziales Umfeld sowie med. System) und der zeitlichen Perspektive (z. B. kurzfristig: emot. Entlastung durch Verleugnung, langfristig: inadäquates Krankheitsverhalten; Hilfesuchverhalten). Die Verfügbarkeit eines breiten Spektrums an Bewältigungsstrategien unter Einschluss von KognitionenEmotionen und Handlungen scheint günstig zu sein, um auf situative Anforderungen flexibel reagieren zu können.

Diagn. Instrumente, die im Bereich Krankheitsbewältigung eingesetzt werden, sind im Verzeichnis diagn. Verfahren in Anhang II aufgeführt. Coping.

Referenzen und vertiefende Literatur

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