Konstrukt

 

[engl. construct; lat. construere gestalten, herstellen], [FSE, PHI]hypothetisches, theoretisches Konstrukt; ein nicht unmittelbar fassbarer Begriff, der sich auf nicht direkt beobachtbare Entitäten oder Eigenschaften bezieht. Konstrukte sind in der reinen Beobachtungssprache nicht definierbar, werden durch Postulate eingeführt und sind häufig nicht völlig interpretiert. Konstrukte sind nicht frei erfundene Vermutungen, sondern werden aus einem theoret. Zusammenhang heraus sowie mithilfe von beobachtbaren Ereignissen erschlossen. Im Ggs. zu den hypothetischen Konstrukten sind intervenierende Variablen Begriffe, die Beziehungen zw. beobachtbaren Phänomenen herstellen. In der Messtheorie werden Konstrukte als latente Variablen modelliert, die indirekt über Messmodelle (s.a. Messung, formative vs. reflektive; Strukturgleichungsmodelle) operationalisiert werden (Operationalisierung).

Deskriptive Konstrukte versuchen, konkretes Verhalten etc. in begrifflichen Klassen beschreibend einzuordnen. Explikative Konstrukte suchen nach einer Erklärung des unterschiedlichen Verhaltens etc. von Individuen. Konstruktvalidierung (Konstruktvalidität) ist Einordnung eines Begriffes in ein theoretisches Bezugssystem, aus dem empirisch prüfbare Hypothesen abgeleitet werden können.

[PER], (1), «Personales Konstrukt» (Kelly, 1955) hat in Abhebung vom Persönlichkeits-Konstrukt die Bedeutung von integrativen Bestandteilen der Persönlichkeit. Es handelt sich dabei um nicht klar definierte Organisationsformen, deren Wirken nur durch die Aktivität des Individuums (z. B. in der Wahrnehmung) zum Tragen kommt. Die damit verbundene erkenntnistheoretische Auffassung gesteht den personalen Konstrukten eine subj. ordnende und interpretative Funktion des Universums zu. Das explizite oder implizite Raster der persönlichen Konstrukte besitzt für das Individuum den Charakter von Sichtweisen und Entscheidungshilfen im Kontakt mit der Umgebung (rep-test; Theorie der persönlichen Konstrukte).

(2) Persönlichkeit kann insges. als hypothetisches Konstrukt aufgefasst werden, von dem keine Existenzvoraussetzung gemacht wird, wenn man auf metaphysische Wesensaussagen verzichtet. Es stellt ein Ordnungsschema für die Empirie dar und wird von ihr bestätigt oder widerlegt. Eine endgültige begriffliche Bestimmung kann aufgrund des vorläufigen Charakters des Konstrukts erst am Ende der Persönlichkeitsforschung stehen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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