Konstitution, Konstitutionslehre

 

[engl. constitution; lat. constitutio Beschaffenheit], [PER], die Kostitution beschreibt die Summe der physischen und ps. menschlichen Faktoren, die die physischen und psych. Eigenschaften von Individuen determinieren. Während in der älteren Konstitutionsforschung der Schwerpunkt auf den Körperbauformen und den mit diesen kovariierenden psychol. Merkmalen gelegt wurde (Körperbautypen), versteht die moderne Anthropologie unter Konstitution die relativ umweltstabilen und damit weitgehend irreversiblen und konstanten Anteile des menschlichen Phänotyps. Die Konstitutionsforschung befasst sich entspr. mit den genotypisch verankerten und auf dauerhaften Modifikationen beruhenden Merkmalen. Sie untersucht die Zusammenhänge der Merkmale untereinander und ihre Beziehung mit äußeren und inneren Faktoren, die auf die Ausbildung der Merkmale und ihren wechselseitigen Zusammenhang von Einfluss sind. Zusätzlich wird die Abhängigkeit aktueller Zustände bzw. Zustandsänderungen des Organismus von derartigen Merkmalen und Merkmalskonstitutionen analysiert. Somit befasst sich die Konstitutionsforschung mit jenen Merkmalen des Individuums, die sich i. Allg. nur langsam und dauerhaft verändern und dabei äußeren Einflüssen im geringeren Maße unterliegen als z. B. häufig fluktuierende Merkmale. Bereits zu Anfang des 20. Jhd. (Kraus, 1926) wurde vermutet, dass sich aus der Summe der körperlichen Zustands- und Leistungseigenschaften psychol. Merkmale wie z. B. Beanspruchbarkeit, Widerstandsfähigkeit ableiten lassen.

Aus heutiger Sicht muss jedoch festgestellt werden, dass der Begriff der Konstitution zu unscharf ist, als dass sich eine umfassende Konstitutionsforschung ableiten ließe. Die aus der Konstitutionsforschung entstandenen Konstitutionstypologien haben auch gezeigt, dass die Einteilungsversuche nach Konstitutionstypen angreifbar sind. Somit haben sich auch die Konstitutionstypologien wiss. als wenig produktiv erwiesen, obwohl sie die weiteren Entwicklungen zur Untersuchung der Beziehung zw. Körper und Psyche inspiriert haben und zu Überlegungen zur Einbeziehung von hormonellen und neuropsychol. Prozessen angeregt haben. Typologie, Verhaltensgenetik.

Referenzen und vertiefende Literatur

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