Konformität

 

[engl. conformity, yielding; lat. conformis gleichförmig], [SOZ], umfasst sowohl intendierte als auch inzidentelle Konformität Unter intendierter Konformität wird die Tendenz der Person verstanden, mit den Normen (Normen, soziale) der Bezugsgruppe (Gruppe) übereinzustimmen. Diese Tendenz kann damit verbunden sein, dass die Normen persönlich internalisiert werden. Sie kann aber auch nur in einem öffentlichen Bekenntnis bestehen. Unter inzidenteller Konformität versteht man dagegen Übereinstimmung aufgrund der Einwirkung äußerer Faktoren (z. B. regnet es und alle spannen ihre Schirme auf). Konformität ist von Opposition zu unterscheiden. Darunter versteht man ein Verhalten, das einer Zielerreichung dient, die der Erfüllung normativer Erwartungen entgegengesetzt ist (vgl. Reaktanz). Außerdem ist Konformität von Nachahmung zu unterscheiden. Darunter versteht man das Zeigen eines Verhaltens, das mit dem einer anderen Person identisch oder ähnlich ist. Wenn die Nachahmung normativ bestimmt ist, handelt es sich um Konformität; Nachahmung kann aber auch spontan erfolgen. Einstellungsänderung betrifft die Änderung von Meinungen und Gefühlen, die durch eine Botschaft ausgelöst wird. Unter Gehorsam versteht man Konformität mit einem normativen Standard, der durch eine Autoritätsfigur vertreten wird.

Im Folg. geht es um intendierte Konformität, die nicht unter Gehorsam fällt. Der Forschung über Konformität liegt die Annahme zugrunde, dass in Gruppen die Tendenz besteht, Gruppennormen zu entwickeln und zu befolgen. Das Bsp. dafür ist die autokinetische Situation nach Sherif (1935), die darauf beruht, dass Pbn in einem dunklen Raum einen feststehenden Lichtpunkt gezeigt bekommen. Aufgrund des fehlenden sensorischen Ankers entsteht in der subj. Wahrnehmung die Illusion, dass sich dieser Punkt bewegt. Jeder Pb entwickelt eine indiv. Norm hinsichtlich des Urteils über das Ausmaß dieser Bewegung. Pbn, die diese Beurteilungsaufgabe gemeinsam durchführen, bilden eine Gruppennorm, die dann auch auf indiv. Beurteilungssituationen übertragen wird. Gruppennormen, die in der autokinetischen Situation entstanden sind, überdauern mehrere Generationen von Gruppenteilnehmern, wenn diese kontinuierlich ausgetauscht werden.

Die Forschung wurde insbes. durch das Experiment von Asch (1956) angeregt. Pbn sollen beurteilen, welche von drei Vergleichslinien genauso lang ist wie eine vorgegebene Standardlinie. Die richtige Antwort ist eindeutig wahrzunehmen. In der Gruppensituation sitzt der Pb mit anderen vermeintlichen Teilnehmern (Verbündete des Vl) in einem Raum. Die Verbündeten geben übereinstimmend eine Antwort ab, die offensichtlich falsch ist, bevor der echte Pb die Linien einschätzt. In dem Experiment werden 12 Durchgänge durchgeführt. In vielen Durchgängen ignorierten die Pbn ihre eigene Wahrnehmung, um mit den Verbündeten konform zu gehen. 20–25% der Pbn ließen sich kein einziges Mal beeinflussen. Ca. 50% machten bis zu 3 Fehler (von 12 möglichen). Nur ca. 5% verhielten sich in allen 12 Durchgängen konform. Eine Metaanalyse von Bond & Smith (1996) auf der Basis von 133 Asch-Experimenten in 17 Ländern ergab folg. Regelmäßigkeiten: (1) größere Beeinflussbarkeit von Teilnehmerinnen als von Teilnehmern, (2) mehr Einfluss bei größeren Gruppen einmütiger Verbündeter, (3) über die Zeit abnehmende Tendenz zur Konformität seit Beginn der Versuchsserie in den 1950er-Jahren sowohl in den USA als auch unter Einbeziehung der interkulturellen Studien, (4) geringere Nachgiebigkeit in westlichen Kulturen als in östlichen Ländern (z. B. China, Kuwait). Einfluss, sozialer.

Referenzen und vertiefende Literatur

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