Kommunikation, Globalisierung der

 

[engl. globalization of communication], [SOZ], die Kommunikation im Alltag zw. Menschen, die in derselben Kultur sozialisiert worden sind, funktioniert schnell und problemlos, weil sie bei allen indiv. Unterschieden doch über einen hohen Anteil an gemeinsam geteiltem Hintergrundwissen verfügen. Verbale und nonverbale Signale können so gedeutet werden, wie der Kommunikationspartner sie verstanden wissen wollte. Der Globalisierungsprozess erzeugt in verstärktem Maße Kommunikationssituationen zw. Personen, die eine unterschiedliche kult. Sozialisation erlebt haben und unterschiedlichen Kulturstandards folgen. Sie verfügen über nur wenig geteiltes Hintergrundwissen. Deshalb bilden sie unterschiedliche Erwartungen an Inhalte und an den Ablauf der Kommunikationssituation und an den Kommunikationspartner aus. Missverständnisse in interkult. Kommunikationssituationen resultieren aus unterschiedlichen Normen (Normen, soziale), Werten, Traditionen, Regeln, Gewohnheiten etc., die sich in verbalem (Themen- und Wortwahl, Syntax, Argumentationsstruktur) sowie non- und paraverbalem Verhalten (Mimik, Gestik, Proxemik, Stimmklang, Sprechweise etc.; nicht verbale Kommunikation) äußern. Wenn z. B. ein deutscher Ingenieur seinen chinesischen Mitarbeiter wegen einer fehlerhaften Bearbeitung eines Werkstück «zur Rede stellt», dann erwartet er eine Antwort, eine Begründung, eine Entschuldigung, einen Verbesserungsvorschlag. Wenn der chinesische Mitarbeiter aber schweigt, z. B. um einen Gesichtsverlust zu vermeiden, dann interpretiert der dt. Ingenieur dieses Verhalten ggf. als Unfähigkeit («Der versteht mich einfach nicht!»), Verstocktheit («Der will mich einfach nicht verstehen!») oder Provokation («Der nimmt mich einfach nicht für voll und legt es darauf an!»). Ggf. zieht er daraus Konsequenzen: Der Mitarbeiter wird als nicht zuverlässig, nicht vertrauenswürdig, nicht kommunikationswillig und nicht kooperationsfähig beurteilt. Dabei folgt der chinesische Mitarbeiter nur seinen eigenen Kulturstandards «Gesicht wahren» und «Harmonieorientierung», weshalb er den Ärger seines dt. Vorgesetzten nicht verstehen kann.

Eine effektive globale Kommunikation bedarf der kulturreflexiven Gestaltung der Kommunikationsprozesse, was durch ein interkulturelles Training oder Coaching gefördert werden kann.

Referenzen und vertiefende Literatur

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