kognitive Hemmung

 

[engl. cognitive inhibition], [EW, KOG], das Konzept der kognitive Hemmung gilt in vielen Bereichen (z. B. Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache) als ein Schlüsselmechanismus zur Erklärung von Verhaltensphänomenen, die infolge kogn. Prozesse auftreten. Es bez. den Abbruch von Informationsverarbeitungsprozessen oder die Hemmung mentaler Repräsentationen im Gedächtnis, unabhängig davon, ob diese unter intentionaler Kontrolle stehen oder nicht (MacLeod, 2007). Z. B. wird zur Erklärung selektiver Aufmerksamkeit angenommen, dass die Repräsentation irrelevanter Informationen gehemmt wird, um die begrenzten Verarbeitungsressourcen auf relevante Zielreize zu fokussieren. Im Fall des sog. Negativen Primings (Priming) wird damit erklärt, dass die aktuelle Verarbeitung von zuvor irrelevanten Reizen zu verlangsamten Reaktionen führt. Die Effizienz von kognitiven Hemmungsprozessen kann von versch. Faktoren moderiert werden. Dazu gehören Motivationsmangel, emot. Stress, nicht optimaler Testzeitpunkt in Bezug auf den zirkadianen Arousalzyklus (kognitive Leistungsfähigkeit, Tageszeitabhängigkeit) und das Lebensalter. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Hemmungsdefizit im Alter, da ältere Menschen immer weniger in der Lage sind, zielirrelevante Informationen von der aktiven Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis auszuschließen. Zahlreiche Befunde zeigen, dass davon alle drei i. R. des Hemmungsdefizit-Ansatzes identifizierten Funktionen der kognitive Hemmung betroffen sind – die Kontrolle des Zugangs zum Aufmerksamkeitsfokus (access), die Löschung nicht länger relevanter Informationen aus dem Arbeitsgedächtnis (deletion) und die Unterdrückung starker, nicht zielführender Antwortalternativen (restrain) (Lustig et al., 2007). Infolgedessen stehen alten Erwachsenen weniger Arbeitsgedächtnisressourcen für die Bewältigung von Problemlöse- oder Lernanforderungen zur Verfügung, obwohl bei alten und jungen Erw. relevante Informationen ähnlich gut aktivierbar sind (Lernen im hohen Erwachsenenalter).

Referenzen und vertiefende Literatur

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