Kognition, Evolution der

 

[engl. evolution of cognition; lat. cognoscere erkennen, erfahren], [KOG], beschreibt die Entstehung und Veränderung der Grundlagen kogn. Prozesse (Kognition) in der Lebensgeschichte des Individuums (Ontogenese), aber auch in der Entwicklungsgeschichte der Art (Phylogenese). Eine Betrachtungsweise, die beide Aspekte kombiniert, schlägt Thomasello (2002) vor. Durch den Vergleich des Verlaufes und des Umfangs, in denen Menschen und andere Primaten kogn. Fertigkeiten erwerben, soll besser verstanden werden, welche besonderen Fertigkeiten Menschen als Individuen erwerben und als Art erworben haben.

Ein Vergleich von heutigen Menschen und den gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen ist für die o.g. Fragstellung nicht möglich, da Verhalten in diagn. Situationen verglichen werden soll. Vor dem zweiten Lebensjahr schneiden Schimpansen in vielen Leistungsbereichen besser ab als gleich alte (Menschen-)Kinder. Raum-, Zahl- und Kausalitätsbeziehungen werden von beiden Spezies mit zwei Lebensjahren gleich gut bearbeitet. Die Menschen schneiden jedoch viel besser als die Schimpansen ab, wenn es um das Herauslesen von Absichten, soziales Lernen und Kommunikation geht. Thomasello argumentiert, dass Menschen (im Vergleich zu Schimpansen) nicht nur sozial-kogn. Fertigkeiten (Fertigkeitserwerb) für Wettbewerb entwickelt haben, sondern auch Fertigkeiten und Motivation, die komplexe Formen der Kooperation und des Lernens möglich machen. Menschen können bspw. Werkzeuggebrauch imitieren sowie durch Sprache gemeinsame konzeptuelle Kategorien entwickeln, Wissen übermitteln oder Handlungsanweisungen (Handlungskontrolltheorie) per Instruktion austauschen. Der Vorsprung in den sozial-kogn. Fertigkeiten hilft letztlich im Verlauf der Individualentwicklung, auch in anderen kogn. Anforderungen die Schimpansen weit zu übertreffen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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