Judgment-of-Learning-Urteil

 

[engl.] «Einschätzung des Lerneffekts», [EW, KOG, PÄD], Judgment-of-Learning-Urteile sind Einschätzungen darüber, wie gut oder in welcher Menge gerade gelernte Items zu einem späteren Zeitpunkt wiedergegeben werden können. Judgment-of-Learning-Urteile werden wie Feeling-of-Knowing-Urteile (Feeling-of-Knowing-Urteil) als Maß für die Fähigkeit zur metakognitiven Überwachung (Metakognition) herangezogen (Nelson & Narens, 1994) und sind z. B. für die Entscheidung (Entscheiden) relevant, wie viel Lernzeit unterschiedlichen Lerninhalten gewidmet werden soll (Lernen, Lernprozess). Zur Berechnung der Genauigkeit von Judgment-of-Learning-Urteilen wird die Einschätzung der Pbn mit der tatsächlichen Gedächtnisleistung (meist als Gamma-Korrelation) in Beziehung gesetzt.

Die Genauigkeit von Judgment-of-Learning-Urteilen wird u. a. durch die Anzahl der Lerndurchgänge und durch das Zeitintervall zw. Lernen und Abgabe der Judgment-of-Learning-Urteile beeinflusst. Bei Erwachsenen führt eine um ca. 30 Sek. verzögerte Abgabe der Judgment-of-Learning-Urteile zu wesentlich besseren Prognosen späterer Gedächtnisleistungen als unmittelbar nach dem Lernen abgegebene Judgment-of-Learning-Urteile (delayed judgement of learning effect). Der Genauigkeitsunterschied wird darauf zurückgeführt, dass unmittelbare Schätzungen auf Eindrücken des (Kurzzeit-)Arbeitsgedächtnisses, verzögerte Schätzungen dagegen auf Suchprozessen des Langzeitspeichers basieren. Der delayed Judgment-of-Learning-Urteil effect tritt bereits bei Kindern ab dem Grundschulalter auf, d. h., bei verzögerten Judgment-of-Learning-Urteilen sind Kinder ebenso wie Erwachsene zu einer relativ genauen Prognose ihrer Gedächtnisleistungen imstande. In Studien mit unmittelbaren Judgment-of-Learning-Urteilen ergeben sich jedoch meist alterskorrelierte Veränderungen i. d. S., dass Erwachsene und ältere Kinder höhere Judgment-of-Learning-Urteil-Genauigkeiten aufweisen als jüngere Kinder (Lockl, 2010).

Neuere Ansätze nehmen an, dass metakognitive Einschätzungen wie Judgment-of-Learning-Urteile auf Heuristiken basieren. Z. B. geht der cue-utilization approach davon aus, dass Personen verschiedenste Hinweise (z. B. die Abstraktheit des Lernmaterials, die Anzahl der Lerndurchgänge, die Leichtigkeit des Abrufs) nutzen, um zu erschließen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ein Item erinnern werden oder nicht. Überwachen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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