internetbasierte Methoden

 

[engl. internet-based (research) methods], [FSE, MD, SOZ], finden in der psychol. Forschung seit Anfang der 1990er-Jahre nach der Erfindung des World Wide Web immer weitere Verbreitung. Internetbasierte Methoden bieten neue Möglichkeiten für die Forschung, die über diejenigen computerbasierter Methoden hinausgehen. Dazu gehören die Vergrößerung der Reichweite der psychol. Forschung und die Validierung anderer Methoden. Internetbasierte Methoden können in vier Spielarten unterschieden werden: (1) nicht reaktive Datenerhebung, (2) Online-Befragung, (3) Web-Experiment und (4) internetgestützter Test. Allen Verfahren gemeinsam ist die technische Basis und eine Anzahl neu entwickelter Methoden, z. B. zu Fragen der Teilnehmerrekrutierung, Authentifizierung, Sampling, Datenaufbereitung, Kontrolle und Messung. Techniken wie Ernsthaftigkeitscheck, Subsampling, Warm-up, multiple site entry, instructional manipulation check, meta tagging, one-item-one-screen (OIOS) design und andere wurden entwickelt, um die Qualität der Daten zu sichern. Tab. 1 zeigt fünf Chancen und fünf häufige Probleme in internetbasierten Studien, sowie mögliche Lösungen. Das Internet beinhaltet eine ständig wachsende Vielzahl an interaktiven Diensten für Forschende zur Umzetzung internetbasierter Methoden. Bsp. sind der interaktive Web-Experimente-Generator WEXTOR (http://wextor.org), das Twitter-Mining-Tool iScience Maps (http://tweetminer.eu) und die Applikation SurveyMonkey (http://surveymonkey.com) zur Durchführung von Online-Befragungen. Generell kann die wiss. Gemeinschaft durch den Einsatz des Internets viele Prozesse optimieren und beschleunigen sowie mithilfe von Informationsportalen und internetbasierten Forschungswerkzeugen einen freieren und flüssigeren Forschungsprozess organisieren.

ChancenBeschreibung/FolgeSinn
Dropout nutzenDropout kann wegen der hohen Teilnahmefreiwilligkeit gut als abhängige Variable genutzt werden.Eine neue generell nutzbare abhängige Variable
Motivationale Konfundierungen entdeckenIn faktoriellen Between-Subjects-Designs vorliegende konfundierte Teilnahmemotivation kann wegen der hohen Teilnahmefreiwilligkeit über unterschiedliche Dropoutraten entdeckt werden.Vermeidung von Fehlinterpretationen, Erhöhung der Datenqualität
Datenqualität erhöhenDemografische Fragen am Anfang verringern wegen einer Erhöhung des Commitments mehrere Formen der Nicht-Beantwortung.Verbesserung der Datenqualität
Techniken nutzenWarm-up, Hohe Hürde, Subsampling, multiple site entry, Passworttechniken, Identifikatoren, verschleiernde Benennung, etc. (zur Erläuterung siehe Reips, 2000, 2002b)Vermeidung von methodischen Problemen, Erhöhung der Kontrolle
Web Services nutzenBewahrt automatisch vor einigen der genannten Probleme und spart Zeit, setzt Vorteile der internetbasierte Forschung um, beispielsweise MassenrekrutierungNutzung der Vorteile, Vermeidung von Problemen, Erhöhung der Datenqualität
ProblemeLösung
Ungeschützte VerzeichnisseVertrauliche Versuchspersonendaten werden weltweit sichtbar, die Struktur der Studie wird erkennbar.Einfügen einer Seite namens «index.html», Servereinstellung
Weitergabe von DatenBei einer der beiden Standardmethoden der Weiterleitung der Daten von Webseiten können diese in die Logdateien fremder Websites geschrieben werden.Einfügen einer Refresh-Seite vor Ende der Studie, keine Links zu anderen Webservern
Erkennbarmachung der Struktur der StudieOffensichtliche Bennenung von Dateien (A1.html, A2.html, B1.html …) erlaubt das Springen in den Materialien, auch zwischen Versuchsbedingungen. Erkennbare Struktur kann zu Verzerrungen führen.Kombination von logischen und zufälligen Zeichen bei der Benennung von Dateien
Ignorieren der technischen VarianzVersuchspersonen im Internet benutzen unterschiedliche Hardware und Software, die Inhalte verschiedenen erscheinen lassen. Sogar die Funktionen können variieren. Ebenso die Qualität und Geschwindigkeit von NetzverbindungenVortests auf verschiedenen Systemen unter unterschiedlichen Bedingungen, vergleichende Auswertung nach Technik
Unbedachte Nutzung von FormelementenVoreingestellte Antworten in Drop-Down-Menüs, Verbindung nicht zusammen gehörender Antwortoptionen etc.Vorauswahl von Optionen wie «Hier auswählen», Vortests
Fünf Chancen und fünf häufige Probleme in internet-basierten Studien (Reips, 2006).
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Referenzen und vertiefende Literatur

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