International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

 

[engl.] Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, [DIA, GES], ausgehend von dem Krankheitsfolgenmodell von der WHO (2001) entwickeltes System zur internat. standardisierten Klassifikation der Auswirkungen chronischer Krankheit, Unfall und angeborenem Leiden oder hohem Lebensalter auf die indiv. und soziale Lebenssituation bzw. den funktionalen Gesundheitszustand. Die ICF ergänzt die med. Perspektive der International Classification of Diseases (ICD) durch die Erfassung von Krankheitsfolgen für die funktionale und soziale Gesundheit.

Das biopsychosoziale Modell der ICF definiert vier zentrale Klassifikationsbereiche: (1) Körperstrukturen (body structures): anatomische Teile des Körpers (Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile), deren Vorhandensein die Voraussetzung adäquater Körperfunktionen darstellt. (2) Körperfunktionen (body functions): elementare physiol und psychol. Funktionen von Körpersystemen. (3) Aktivitäten (activities): Fähigkeit, von Personen mit Behinderungen selbstständig alltägliche Aktivitäten (z. B. Körperhygiene, Selbstversorgung) durchzuführen. Beeinträchtigungen der Aktivitäten werden als activity limitations bezeichnet. (4) Partizipation, Teilhabe (participation): Eingebundensein einer Person in das alltägliche Leben in einem gesellschaftlichen Kontext und Fähigkeit, Rollenfunktionen (z. B. beruflich, familiär) auszufüllen. Einschränkungen in diesem Bereich werden als participation restrictions bezeichnet. Eingeschränkte Körperstrukturen und -funktionen bedingen Aktivitätseinschränkungen (Aktivitäten), wodurch die Fähigkeit zur sozialen und gesellschaftlichen Partizipation beeinträchtigt wird. Das Ausmaß an Behinderung wird wesentlich durch die Partizipation bestimmt, da diese die subj. erlebten Störungen der gesundheitlichen Integrität und die alltagsrelevanten Folgen der Behinderung am besten widerspiegelt. Als weitere Einfluss- und moderierende Faktoren werden Umwelteinflüsse (z. B. behindertengerechter Lebensraum, soziale Unterstützung) und Personenmerkmale (z. B. Lebensstil, Bewältigungsstrategien) berücksichtigt.

In der ICF werden für jeden der vier Klassifikationsbereiche weiterhin Kapitel unterschieden. Z. B im Bereich Aktivität und Partizipation: (1) Lernen und Wissensanwendung, (2) allg. Aufgaben und Leistungsanforderungen, (3) Kommunikation, (4) Mobilität, (5) Selbstversorgung, (6) Haushalt, (7) Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen, (8) Hauptlebensbereiche, (9) Gemeinschaft, soziales und staatsbürgerliches Leben. Die insges. 1495 Kategorien der ICF werden max. 6-stellig, hierarchisch codiert: z. B. «b1» = «Mentale Funktionen», «b114» = «Funktionen der Orientierung», « b1142» = «Orientierung zur Person, «b11421» = «Orientierung zu anderen Personen». 493 Kategorien codieren «Körperfunktionen», 310 «Körperstrukturen», 393 «Aktivitäten & Partizipation» und 258 «Umweltfaktoren». «Personenmerkmale» werden nicht codiert. [www.dimdi.de/static/de/klassi/icf/index.htm]. ICF Core Sets.

Referenzen und vertiefende Literatur

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