Identitätsmodell von Marcia

 

[engl. Marcia's identity status model], nach J. E. Marcia, [EW, PER], stellt eine Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung des psychosozialen Entwicklungskonzepts Eriksons (Entwicklung, psychosozialer Ansatz nach Erikson) dar, wobei v. a. die empirische Herangehensweise Marcias (Einsatz klin. Interviews, Interview) den Bereich der Identitätsforschung maßgeblich mitbestimmt hat. Das Identitätsmodell von Marcia versucht, den aktuellen Identitätsstatus einer Person mithilfe versch. Fragen zu unterschiedlichen, im Jugendalter (Adoleszenz) typischerweise relevanten Themen zu ermitteln. Marcia rückt dabei v. a. berufliche Pläne, die Entstehung einer eigenen Weltanschauung und moralischer Überzeugungen (Entstehung politischer und religiöser Werte) sowie den Bereich der Sexualität, Heirat und Elternschaft in den Mittelpunkt. Der tatsächlich vorliegende Identitätsstatus einer Person lässt sich anhand der beiden Dimensionen Commitment (Selbstverpflichtung bzw. Anerkennung best. Werte) und Exploration (Suche nach Möglichkeiten und Alternativen) bestimmen. Durch die Kombination der beiden Dimensionen ergeben sich vier versch. Identitätsstatus bzw. -typen, die sich jew. durch ein geringes oder hohes Ausmaß an Selbstverpflichtung gegenüber best. Wertvorstellungen sowie durch ein geringes oder hohes Ausmaß an Explorationsverhalten auszeichnen: (1) die übernommene Identität, (2) die diffuse Identität, (3) die kritische Identität bzw. das sog. Moratorium sowie (4) die erarbeitete Identität. Dabei werden die übernommene und die diffuse Identität von den meisten Forschern als eher ungünstiger bzw. niedriger, die kritische und die erarbeitete Identität eher als günstiger bzw. reifer Identitätszustand beschrieben. Die Idee, die einzelnen Status als Stadien einer festen Entwicklungsabfolge zu begreifen (Entwicklungsphasen, -stufen), erwies sich jedoch als unangemessen, da die Beziehungen der einzelnen Status untereinander noch immer weitgehend unklar sind. Das Identitätsmodell von Marcia kann daher vielmehr als eine typologische Konzeption (Typologie) verstanden werden, wobei die einzelnen Status weder als generalisiert (auf alle relevanten Bereiche gleichermaßen bezogen) noch als statisch (ohne Wechsel, Rückfälle oder Veränderungen) aufgefasst werden sollten. Im Laufe seiner weiteren Arbeiten stellte Marcia zudem Überlegungen zu günstigen (bzw. ungünstigen) identitätsbezogenen Entwicklungsverläufen sowie zu versch. Formen der diffusen Identität an. Identität, entwicklungspsychologische Perspektive, Identitätsentwicklung, Identität.

Referenzen und vertiefende Literatur

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