Hall, Granville Stanley

 

(1844–1924), [EW, HIS, PER], bedeutender amerik. Psychologe. G. Stanley Hall entstammte einer amerik. Farmerfamilie aus der Nähe von Boston. Er studierte u. a. in Bonn, Berlin und Heidelberg Theologie, entdeckte dann sein Interesse für die Ps. Zunächst war er tätig als Dozent an der Harvard University, wo er bei James seine Doktorprüfung ablegen konnte. Dies war die erste Promotion in der Philosophischen Fakultät der Harvard University. Dann reiste er nach Dt., studierte zwei Jahre lang Physiologie bei Helmholtz und Kronecker in Berlin und an dem neuen Laboratorium von Wundt sowie bei Carl Ludwig u. a. in Leipzig. Nach seiner Rückkehr 1880 hielt er Vorlesungen an der Harvard University, bekam 1881 eine Lecturer-Stelle an der Johns Hopkins University und begründete 1883 dort das erste Ps. Laboratorium der USA. 1887 begründete er das «American Journal of Psychology», die erste Ps.-Zeitschrift in engl. Sprache. Weitere Fachzeitschriften, die durch ihn mitbegründet wurden, folgten. 1888 wurde G. Stanley Hall Präsident der neu gegründeten Clark University. Unter seiner Führung wurde diese Hochschule ein Zentrum der Ps. in den USA. 1892 war Hall die treibende Kraft bei der Gründung der American Psychological Association (APA), deren erster Präsident er wurde. 30 Jahre später wurde er erneut zum Präsidenten dieser inzwischen beträchtlich gewachsenen Gesellschaft gewählt. 1909 lud er mehrere Psychologen und Psychoanalytiker aus dem dt. Sprachbereich an die Clark University ein. Stern, Freud und Jung wurden dort mit Ehrenpromotionen ausgezeichnet. Durch die Vorträge von Freud und dessen Schülern wurde so die Psychoanalyse früh in den USA bekannt. Hall wurde stark durch die Evolutionstheorie geprägt und war besonders an Kinderps. interessiert. Er nahm ein psychogenetisches Grundgesetz an, nachdem nicht nur die Phylogenese, sondern auch die psych. Entwicklung des Menschen die Entwicklungsgeschichte des Menschen im Individuum wiederholt. Hall nutzte die von Galton eingeführte Methode der Befragung. Zu seinen Forschungsinteressen gehörten religiöse Erfahrungen wie z. B. Bekehrungserlebnisse.

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