Gruppennorm

 

[engl. group norm; lat. norma Maßstab, Regel], [SOZ], für die Dynamik innerhalb einer Gruppe besitzt die Analyse der Normstruktur (Normen, soziale) – neben derjenigen der Rollenstruktur (Rolle) – einen hohen Erklärungswert. Gruppennormen sind soziale Erwartungen an die Gruppenmitglieder, anders als Rollen besitzen sie jedoch kein komplementäres Gegenstück (Rollenpartner, Gruppenrollen, Quasi-Rollen) und sind daher nicht Teil der Beziehungsstruktur. Sie dienen der Stabilisierung des Verhaltens in Gruppen und der Orientierung der Mitglieder, allerdings sind die meisten dieser Verhaltenserwartungen nicht explizit ausformuliert und werden erst sichtbar, wenn sie verletzt werden. Die «Unsichtbarkeit» von Normen führt oft zu personalistischer Attribuierung von Verhaltensweisen (als «Charaktereigenschaft», Persönlichkeitsmerkmal), außerdem erschwert oder verhindert sie eine rationale Auseinandersetzung über ihren Inhalt, Sinn und Anspruch. Die Normstruktur einer Gruppe ist (ebenso wie die der Gesellschaft oder einer Organisation) im Regelfall keineswegs einheitlich und widerspruchsfrei, sodass Normkonflikte eher die Regel als die Ausnahme sind. Die Unmöglichkeit, im Konfliktfall allen Verhaltensanforderungen gleichermaßen gerecht zu werden, wird oft als persönliches Versagen erlebt. Gruppenstruktur, Konflikt, sozialer.

Referenzen und vertiefende Literatur

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