Geschlechterstereotype

 

[engl. gender stereotypes, sex-role stereotypes], [PER, SOZ], Stereotype, die sich auf die soziale Kategorie Geschlecht beziehen. Geschlechterstereotype bestehen aus als wünschenswert angesehenen Attributen, die «der» Mann oder «die» Frau haben soll, je nach herrschendem Leitbild von Männlichkeit (Maskulinität) oder Weiblichkeit (Femininität). Daneben enthalten sie auch neg. Festlegungen, welche Attribute nicht entwickelt werden sollen. Die Attribute beinhalten vorwiegend Persönlichkeitseigenschaften (wie dominant oder sanft), daneben aber auch äußere Merkmale, Verhaltensweisen sowie Interessen. Geschlechterstereotype sind wie andere Stereotype auch einerseits deskriptiv, d. h., sie beschreiben, wie Männer und Frauen in einer best. Gesellschaft wahrgenommen werden, andererseits sind sie auch präskriptiv, d. h., sie def., wie Männer und Frauen sein sollten. Werden präskriptive Geschlechterstereotype verletzt, können Ablehnung oder soziale Sanktionen wie z. B. backlash folgen. Geschlechterstereotype sind eng mit Geschlechterrollen verknüpft, die Entstehung von Geschlechterstereotypen wird u. a. mit der Sozialen Rollentheorie erklärt.

Geschlechterstereotype werden oft über Eigenschaftsfragebogen wie den Bem Sex Role Inventory (BSRI) oder den Personal Attributes Questionnaire (PAQ) erfasst. Ein alternativer Ansatz besteht darin, männliche und weibliche Prototypen oder Substereotype zu erfassen. Geschlechterstereotype können geschlechtsstereotypes Verhalten hervorrufen. Das Modell von Deaux & Major (1987) beschreibt, wie in der sozialen Interaktion die eigenen Stereotype, aber auch die des Gegenübers dazu führen, ob geschlechtsstereotyp gehandelt wird oder nicht. Auch Stereotype Threat kann dazu führen, dass Menschen geschlechtsstereotyp handeln und damit vorherrschende Geschlechterstereotype noch weiter verstärken. Geschlechterstereotype sind relativ robust und weisen auch kulturübergreifend große Ähnlichkeiten auf. Im Vergleich zum maskulinen Geschlechterstereotyp hat sich das feminine Geschlechterstereotyp im Laufe der Zeit stärker verändert; aufgrund der höheren Teilnahme von Frauen an der Arbeitswelt werden Frauen zunehmend auch maskuline Eigenschaften zugeschrieben.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.