Freud, Anna

 

(1895–1982), [KLI], Psychoanalyse, Psychoanalytikerin und jüngste Tochter Sigmund Freuds, wurde am 3.12.1895 in Wien geb. und starb am 9.10.1982 in London. Anna Freud arbeitete zunächst als Lehrerin, war aber nach ihrer Lehranalyse, die sie bei ihrem Vater absolvierte, als Psychoanalytikerin tätig. Anna Freud emigrierte 1938 mit ihrer Familie nach Großbritannien. In London gründete sie das heute unter dem Namen Anna Freud Centre bekannte Institut für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Nach dem Tod Sigmund Freuds kam es zw. Anna Freud und der einflussreichen Psychoanalytikerin Melanie Klein zu einer vielbeachteten wiss. Auseinandersetzung, die unter dem Namen Freud/Klein-Kontroversen bekannt wurde. In den Diskussionen ging es sowohl um Fragen der Konzeptualisierung der kindlichen Entwicklung, der Technik der kinderanalytischen Behandlung als auch um allg. psychoanalytische Konzepte. Die Kontroversen führten zu einer bis heute bestehenden Fraktionsbildung innerhalb der britischen psychoanalytischen Vereinigung. Ihre größten wiss. Verdienste erlangte Anna Freud im Bereich der Kinderpsychoanalyse und im Bereich der sog. Ich-Ps. Aufbauend auf Sigmund Freuds psychosexueller Phasenlehre (Freud, 1905; Libido, Triebtheorie) beschrieb Anna Freud in einem ihrer Hauptwerke «Wege und Irrwege in der Kinderentwicklung» (Freud, 1968) typische Entwicklungslinien Heranwachsender: «von der infantilen Abhängigkeit zum erwachsenen Liebesleben», «vom Egoismus zur Freundschaft und Teilnahme an einer menschlichen Gemeinschaft» und «von der Autoerotik zum Spielzeug und vom Spiel zur Arbeit». Es ging ihr insbes. darum, den psych. Beitrag hervorzuheben, den «das Ich zur Wahl und zur Gestaltung der Objektbeziehung beisteuert». Neben der Beschreibung der normalen kindlichen Entwicklung beschäftigte sich Anna Freud mit typischen Entwicklungsstörungen (Entwicklungsstörungen, tiefgreifende, Entwicklungsstörungen, umschriebene). Ihre Arbeiten auf diesem Gebiet sind bis heute in der psychoanalytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie klin. relevant. Ihr Werk «Das Ich und die Abwehrmechanismen» (Freud, 1936) gilt als eines der Grundlagenwerke der modernen Ich-Ps. Während bei Sigmund Freud v. a. die Abwehrmechanismen des Ich unter dem Aspekt der Triebverdrängung untersucht wurden, betonte Anna Freud die entwicklungsfördernde Anpassungsfunktion des Ichs und seiner Abwehrmechanismen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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