Filmverstehen, Entwicklung

 

[engl. understanding of films/movies, development], [EW, KOG, MD], die Entwicklung des Filmverstehens beginnt, wenn Kinder verstehen, dass Medien nicht nur materielle Objekte sind, sondern darüber hinaus etwas anderes repräsentieren (Repräsentation, also gleichzeitig Zeichenträger und Zeichen sind). Empirisch zeigt sich dies, wenn mit ca. 1,5 Jahren die manuelle Exploration von Bildschirmoberflächen durch Zeigegesten abgelöst wird. Aber die Imitation eines gefilmten Modells fällt schwerer als die eines realen Modells (sog. Videodefizit, Modelllernen, Beobachtungslernen). Mit 2,5 Jahren können Filme als Repräsentationen realer Gegebenheiten beim Problemlösen genutzt werden: Kinder finden Objekte in einem realen Raum, deren Lokalisation vorher in einem Film gezeigt wurde. Ab vier Jahren erkennen Kinder das Format Werbung, später u. a. Cartoons, Nachrichten, Erwachsenenshows. Die persuasive Intention von Werbung wird aber erst ab acht Jahren verstanden. Im Vorschul- und Grundschulalter entwickeln Kinder ein tieferes Verständnis fiktionaler Filme. Ab acht Jahren beginnt ein zunehmendes Verständnis, dass im Film dargestellte Ereignisse in der realen Welt faktisch unwahr sind, also nur inszeniert wurden. Ein analoges Verständnis bei nicht fiktionalen Inhalten entwickelt sich noch später, z. B. ein Wissen darüber, dass auch Fernsehnachrichten Inszenierungen von Journalisten darstellen. Das Verständnis von Filmmontagetechniken nimmt zw. dem 4. und 10. Lebensjahr deutlich zu, wobei zuerst Techniken verstanden werden, die geringere kogn. Anforderungen stellen (z. B. Ransprung). Nach dem Modell des aktiven Verstehens sind Fluktuationen in der Aufmerksamkeit von Kindern zum Film Teil aktiver Verstehensstrategien, wobei formale Merkmale des Films (z. B. hohe Schnittfrequenz) in ihrer «Markerfunktion» für relevante Inhalte genutzt werden. Beim Verstehen von Textinhalten sind Filme im Vor- und Grundschulalter auditiven Medien häufig überlegen. Bes. profitieren Kinder von Bildungsprogrammen. Entwicklung, kognitive, Bildverstehen, Entwicklung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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