Farbwahrnehmung

 

[engl. color perception], [WA], Farbe ist eine Sinnesempfindung, die in einem komplexen neuronalen Verarbeitungsprozess im Gehirn entsteht (visuelle Wahrnehmung). Der Prozess beginnt, wenn Licht ins Auge fällt und in der Netzhaut (Retina) von Photorezeptoren absorbiert wird und durch weitere retinale Neuronen (Neuron) in Nervenimpulse umgewandelt wird, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Farbe erlaubt es uns, Objekte unterschiedlicher Reflektanz weitgehend unabhängig von der Beleuchtung schnell und effizient zu unterscheiden und dabei gleichzeitig durch Farbkategorien in versch. Objektklassen einzuteilen. Es gibt in der Retina drei Typen von Zapfenfotorezeptoren, die Licht absorbieren, also elektromagnetische Strahlung zw. ca. 380 und 780 nm. Die drei Zapfentypen begründen die Trichromatizität des menschlichen Farbensehens (Farbmechanismen, kardinale), nach der sich jede Farbe durch drei Größen charakterisieren lässt (z. B. durch die RGB-Werte beim Monitor oder durch Farbton, Sättigung und Helligkeit in einem perzeptuellen Farbraum). Die Aktivitätsmuster der einzelne Zapfentypen sind stark korreliert und werden noch in der Retina in sog. Gegenfarbkanälen (Gegenfarben) dekorreliert. Die retinalen Aktivitätsmuster werden über den lateralen genikulären Nucleus (LGN, seitlicher Kniehöcker) im Thalamus an das primäre visuelle Areal V1 weitergeleitet (Sehbahn). Die weitere kortikale Verarbeitung erfolgt in versch. Arealen, insbes. in den visuellen Arealen V2−V4 im Okzipitalkortex. Dabei werden aus den drei subkortikalen Kanälen eine Vielzahl von Mechanismen gebildet, die spezif. auf best. Farbkombinationen reagieren. Auf einer höheren kogn. Ebene wird aus den Farben dann eine kleine Anzahl von Kategorien gebildet, wie z. B. schwarz, weiß, rot, grün, gelb, blau, braun, orange, violett, rosa oder grau. Bei der Farbwahrnehmung spielen viele Faktoren eine Rolle, wie z. B. benachbarte Farben und deren räumlichen Auflösung (Farbkontrast (Kontrast), Farbassimilation) oder höhere kogn. Faktoren wie z. B. die Erinnerung an die Farbe, in der ein Objekt oft gesehen wurde (Gedächtnisfarbe). Menschen können Mio. versch. Farben unterscheiden (über 500 Helligkeitswerte, 200 Farbtöne und 20 Sättigungsstufen). Die häufigste Ursache für Störungen der Farbwahrnehmung ist der genetisch bedingte Ausfall eines Zapfentypen (Rot-Grün-Blindheit).

Referenzen und vertiefende Literatur

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