Farbe

 

[engl. color], [WA], alle durch das Auge vermittelten Erlebnisse sind «Licht», und dieses ist immer in einer best. Qualität, «Farbe» gegeben. Beide Begriffe bez. einen schmalen Bereich von elektromagnetischen Schwingungen und deren Strahlungsenergien (Spektrum). Unter psychophysischem Aspekt stellen diese physikal. Größen den für Licht- und Farberlebnisse adäquaten Reiz dar. Über die singuläre Qualität «Rot» lassen sich keine beschreibenden Aussagen machen. Erst durch den Vergleich vieler Farben offenbart sich ein phänomenologischer Zusammenhang (Ähnlichkeit) zw. Farben, der ein best. Ordnungsprinzip erkennen lässt. Es gibt zu einem best. Rot z. B. ähnliche Farben, von denen sich eine Reihe mit stetigen Übergängen über Purpur dem Blau und eine andere über Orange dem Gelb nähert. Man erkennt, dass es Farben gibt, die sowohl rot als auch gelb sind, und andere, die nur rot, gelb, grün, blau sind. Die vier so ausgezeichneten Farben heißen «Urfarben» (Hering). Da andere Farben immer zwei Urfarben ähnlich sind, ist es zwingend, die Gesamtheit aller Farben ihren Ähnlichkeitsbeziehungen gemäß i. S. einer geschlossenen Kurve (Kreis, Viereck, Dreieck u. a.) topologisch anzuordnen. Eine solche Anordnung der Farben umfasst offensichtlich nur die «bunten» und schließt die «unbunten» aus. Letztere bilden eine Mannigfaltigkeit in stetigen Übergängen von Schwarz über Grau nach Weiß, die man geometrisch auf einer Geraden mit den Endpunkten «Schwarz» und «Weiß» darstellen kann (Unbuntreihe, Grauskala). Es finden sich aber für jede beliebige bunte Farben zweierlei Ähnlichkeitsbeziehungen zur Unbuntreihe: (1) Rot z. B. kann in allen Übergängen zw. Schwarz und Weiß vorgefunden werden (Schwarzverhüllung, Weißverhüllung) bzw. bei gleicher Buntheit dunkler oder heller sein, und es kann (2) bei jedem best. Verhüllungs- oder Helligkeitsgrad alle Übergänge von Bunt nach Unbunt darstellen. Es lässt sich also die Gesamtheit der bunten und unbunten Farben nach den Ähnlichkeitsbeziehungen, die sie unter sich zeigen, anordnen: (1) Farbton, hue (die zyklische Beziehung rot-purpur-blau-blaugrün-grün-grüngelb-gelb-orange-rot); (2) Sättigung, satiation (Übergang von dem jew. ausgeprägtesten Buntheitsgrad einer beliebigen Farbe über «verweißlichte» Pastelltöne zu Unbunt); (3) Helligkeit, lightness (jeder Farbton kann bei gegebener Sättigung mehr oder weniger schwarz- bzw. weißverhüllt, d. h., heller oder dunkler sein). Es ist bemerkenswert, dass sich ein dreidimensionaler Farbkörper wegen der zyklischen Struktur der Farbtonfolge nicht i. S. von drei einfachen Erstreckungsrichtungen für die Qualitätsreihen Farbton, Sättigung und Helligkeit aufbauen lässt, sondern immer von einer Ebene ausgeht, auf deren äußerster Begrenzung die gesättigtsten Farben liegen und auf deren Zentrum als Unbuntpunkt die Helligkeitsachse senkrecht steht (Farbsysteme, anschauliche). Aus dem gleichen Grund gibt es auch keine einfache Entsprechung der beiden physikal. Dimensionen Wellenlänge und Energie und den Merkmalen Farbton, Sättigung, Helligkeit. Eine sinnvolle Beziehung zw. Reizgrößen und dem Gesamt der anschaulichen Beziehungen zw. Farben ergibt sich erst durch Vermittlung der Gesetze des Farbenmischens (Farbenmischung). I. S. der klass. Psychophysik gibt es nur zw. Strahlungsenergie und Helligkeit Funktionen, die angenähert nach dem Weber-Fechner’schen Gesetz verlaufen. Zu Wellenlängen oder Schwingungsfrequenzen gibt es keine phänomenale Größe mit monotoner Abhängigkeit (spektrale Unterschiedsempfindlichkeit, spektrale Sättigungskurve, Hellempfindlichkeit). Aus der Verteilung der Unterschiedsempfindlichkeit lassen sich lediglich Angaben über die Zahl der unterscheidbaren Farben ableiten. Die Schätzungen schwanken für das Spektrum unter Einschluss der Purpurfarben zw. 250 und 500, für alle Farben liegen sie bei 7,5 Mio. (nach Schober). Farben üben in ausgeprägter Weise Wirkungen aufeinander aus und zwar: örtliche (Farbenmischungen), außerörtliche (Kontrast, Angleichung) und zeitliche Wirkungen (Nachbilder). Farbenlehre, Farbtheorie.

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