Ethnomethodologie

 

[engl. ethnomethodolgy; gr. ἔθνος (ethnos) Volk], [FSE, KOG, SOZ], Garfinkel (1967, 1973) geht davon aus, dass Menschen, d. h. im Prinzip grundsätzlich erst einmal einander fremde soziale Akteure (Ethno-), gleichgültig aus welchen Kulturen sie stammen, ihre alltagsweltliche Wirklichkeit nach best. meth. Praktiken (methodo-) regelgeleitet und stets sinnhaft konstruieren, um sich über soziale Situationen zu verständigen und damit Wirklichkeit herzustellen und den Alltag zu bewältigen. Die Ethnomethodologie widmet sich der lehrenden Erforschung (-logie) jener alltäglichen Praktiken und Regeln, wobei sie davon ausgeht, dass diese ihren Sinn in sich selbst tragen. Die Ethnomethodologie hat v. a. einen sprach- bzw. kommunikationstheoretischen Ausgangspunkt, den bereits der Philosoph Ludwig Wittgenstein (späte Werkphase) mit seiner Sprachphilosophie gelegt hatte und der sich auch in der Wissenssoziologie von Karl Mannheim (Indexikalität, Dokumentarische Methode) sowie Alfred Schütz (Fremdverstehen) wiederfindet: Kommunikative Verständigung und damit die interaktive Konstruktion des Sozialen läuft v. a. über Sprache, d. h. i. R. der Interaktion anhand von sprachlichen und nicht sprachlichen Symbolen (symbolischer Interaktionismus). Das Grundwesensmerkmal von Sprache ist jedoch ihre prinzipielle, unendliche und nicht vollst. auflösbare Vagheit in der Konstruktion von Bedeutung. Soziale Akteure müssen vor dem Hintergrund dieses Problems somit versch. Praktiken und Strategien entwickeln und anwenden und über diese sich selbst wiederum verständigen und einigen, um trotz der prinzipiellen Vagheit sprachlicher Kommunikation eine pragmatische Verständigung zu ermöglichen, um damit interaktionsfähig zu sein. Genau für diese kommunikativen Praktiken, die soziale Wirklichkeit überhaupt erst erzeugen (Sozialkonstruktivismus), interessiert sich die Ethnomethodologie und bildet damit auch die Ausgangsbasis der Konversationsanalyse (Bergmann, 1988).

Referenzen und vertiefende Literatur

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