Essstörungen, Präventionsansätze

 

[engl. eating disorders, prevention], [KLI], aufgrund der steigenden Verbreitung (Prävalenz) von Essstörungen und gestörtem Essverhalten und den damit verbundenen schwerwiegenden gesundheitsschädlichen Belastungen ist das Interesse an der Prävention von Essstörungen seit den 90er-Jahren des letzten Jhd. stark angestiegen. Die Genese von Essstörungen (Ätiologie) ist multifaktoriell, neben genetischen Faktoren spielen indiv. psych. Faktoren wie geringer Selbstwert (Selbstwertgefühl) oder unzureichende Copingstrategien (Coping) eine Rolle. Zunehmend wird auch die Rolle der Medien (Idealisierung von Schlankheit) und des sozialen Umfelds (gewichtsbezogene Hänseleien) betont. Die Inhalte der Präventionsprogramme haben sich über die Zeit verändert. Die ersten Präventionsprogramme wurden v. a. im angloamerik. Raum als universelle und teils auch als indizierte Ansätze mit einem starken psychoedukativen Inhalt (Psychoedukation, Gefahren von Essstörungen) für das schulische Setting entwickelt. Im Mittelpunkt standen oft distale Merkmale wie Diätverhalten oder Körperunzufriedenheit. Dieser Ansatz ging zwar mit einer Steigerung des Wissens einher, aber erwies sich bezogen auf die langfristige Veränderung des gestörten Essverhaltens in vielen Arbeiten als nicht erfolgreich. Modelle der sog. zweiten Generation konzentrierten sich inhaltlich v. a. auf die soziokult. Faktoren wie den Einfluss der Medien und berücksichtigten damit stärker aktuelle ätiologische Modelle. In einer dritten Generation von Ansätzen werden v. a. interaktive Methoden zur Reduktion von Risikofaktoren (Steigerung der Medienkompetenz; Verbesserung des Selbstwerts) verwandt. Neuere Entwicklungen fokussieren einerseits stärker auf indizierte Präventionsansätze, anderseits auf spezif. Methoden (wie Dissonanzreduktion; kognitive Dissonanz) oder Settings (z. B. internetbasiert). Diskutiert werden auch gemeinsame Ansätze zur Prävention von Essstörungen und Adipositas. Mittlerweile liegen auch im dt.sprachigen Raum eine Reihe von evaluierten Programmen vor. Die Wirksamkeitsüberprüfung von Präventionsansätzen zeigt ermutigende Ergebnisse bezogen auf die Reduktion von Körperunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten. V. a. Programme, die mit Hochrisikogruppen arbeiten und interaktiv gestaltet sind, gehen mit höheren Effekten einher.

Referenzen und vertiefende Literatur

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