Entwicklungsförderung, vorschulische

 

[engl. preschool developmental intervention/support], [EW, PÄD], die Erkenntnis, dass der Schulerfolg in den Sekundarstufen I und II bedeutsam mit den Eingangsbedingungen von Kindern zu Beginn ihrer Schulzeit zus.hängt, hat den Fokus möglicher Förderung in Richtung Vorschulalter verschoben. Damit ist die Frage der Schulfähigkeit oder auch der Schulbereitschaft in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, und es wird der Frage nachgegangen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten Kinder zur Einschulung mitbringen sollten. Die heterogenen Lebens- und Förderbedingungen von jungen Kindern haben versch. Ansätze der Diagnostik (als breites Verfahren zur differenzierten Erhebung des Entwicklungsstandes in Sprache und Mathematik z. B. wortgewandt und zahlenstark von Moser & Berweger (2007) oder der Würzburger Vorschultest (WVT)von Endlich et al., 2017) und Intervention stimuliert, die insbes. die bereichsspezifisch Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb und die Mathematik zum Gegenstand haben.

Als wichtige Vorläuferfertigkeit für den Schriftspracherwerb hat sich die phonologische Bewusstheit herauskristallisiert. Damit ist die kindliche Sensibilität für die Lautstruktur der Sprache (die Differenzierung von Sätzen und Wörtern, Silben und einzelnen Lauten, Erkennen von Reimen) gemeint. Mit Testverfahren wie dem Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (BISC) von Jansen et al. (1999) oder dem Heidelberger Auditiven Screening in der Einschulungsuntersuchung (HASE) von Schöler & Brunner (2008) können der Entwicklungsstand der phonologischen Bewusstheit im letzten Kindergartenjahr gemessen und Risikokinder identifiziert werden. Insbes. für Kinder, die ein Risiko der problematischen Entwicklung des Schriftspracherwerbs tragen, haben sich Förderprogramme zur phonologischen Bewusstheit als wirksam erwiesen (Hören, Lauschen, Lernen von Küspert & Schneider, 2006 und Hören, Lauschen Lernen II von Plume & Schneider, 2004). Kinder mit Rückständen in der E. der phonologischen Bewusstheit können durch Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit i. w. S. (Reimen, Silben segmentieren) und Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit i. e. S. (Phonemanalyse und -synthese) ihre Defizite kompensieren und die Chance auf einen gelungenen Einstieg in den Schriftspracherwerb erhöhen.

Die Entwicklung numerischer Kompetenzen (mathematische Kompetenzen, Entwicklungsmodell) im Vorschulalter steht in bedeutsamem Zus.hang mit den Mathematikleistungen in der Grundschule. Kinder erwerben ein Konzept von Anzahlen und Mengen, lernen die Zahlenreihe kennen und können schließlich Beziehungen zw. Mengen und Zahlen herstellen. Akt. Tests (z. B. der Würzburger Vorschultest mit Aufgaben zu numerischen Basiskompetenzen, Mengenwissen, Zahlenkenntnis oder Rechenoperationen) dieser Fähigkeiten sollten einer Förderung vorausgehen. Zur Prävention von Schwierigkeiten in Mathematik hat sich das Programm Mengen, Zählen, Zahlen (MZZ von Krajewski et al., 2007) bewährt. Im Mittelpunkt der Förderung stehen hier die Entwicklung eines präzisen Anzahlkonzepts und das Verständnis der Anzahlrelationen (Teil-Ganzes-Prinzip); mit konkreten Materialien in versch. Spielen soll der Erwerb abstrakter Konzepte erleichtert werden.

Neben diesen Ansätzen der vorschulischen Entwicklungsförderung, die gezielt bereichsspezifisch Vorläuferkompetenzen für die schulischen Anforderungen im Blick haben, verlangen ganzheitliche Ansätze darüber hinaus die Entwicklungsförderung ganz versch. Entwicklungsbereiche wie Motorik, Sprache, naturwiss. Denken, soziale Kompetenzen, Konzentration und Ausdauer, Leistungsmotivation u. a. m. Für diese Bereiche liegen derzeit keine wirksamen additiven Präventions- oder Förderprogramme vor, es besteht für päd. Fachpersonal in Einrichtungen der frühen Bildung (Krippen, Kindertagesstätten, vorschulische Betreuungsformen) die Notwendigkeit der alltagsintegrierten Förderung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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