Entwicklungsdiagnostik

 

[engl. developmental assessment], [DIA, EW], beschäftigt sich mit der quant. und qual. Erfassung entwicklungsbedingter Kompetenzen (Entwicklung). Darunter versteht man Fähigkeiten und Fertigkeiten des Individuums, die auf der Transaktion zw. genetischer Disposition und Umwelterfahrungen beruhen und sich über die Lebensspanne durch transaktionale Auf- und Abbauprozesse ausbilden (Lebensspannenpsychologie). Entwicklungsdiagnostik zielt darauf ab, das Entwicklungsniveau dieser Kompetenzen zu beschreiben, Entwicklungsabweichungen aufzudecken, evtl. notwendige Interventionen zu planen und zu evaluieren sowie Prognosen über die zukünftige Entwicklung zu stellen. Dazu wird die bereits realisierte Entwicklung einer Person im Laufe des entwicklungsdiagnostischen Prozesses (diagnostischer Prozess) erhoben und mit einer normativ festgelegten – zumeist alterskorrelierten – Entwicklung verglichen. Je nach Ausmaß und Richtung der Abweichung spricht man von einer altersgemäßen Entwicklung, einem Entwicklungsrückstand (retardierte Entwicklung, Retardation) oder einem Entwicklungsvorsprung (akzelerierte Entwicklung). Entwicklungsdiagnostik hat in erster Linie in den Lebensphasen Bedeutung, in denen prägnante Kompetenzzuwächse oder Abbauprozesse stattfinden, also im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter bzw. im Alter. Zu den wesentlichsten Methoden der Entwicklungsdiagnostik zählen die Entwicklungstests. Ergänzend werden i. R. einer Entwicklungsdiagnostik Gesprächsinformationen bei den Bezugspersonen erhoben und das Verhalten der Person beobachtet. Diese beiden Methoden verfügen über weniger zufriedenstellende Gütekriterien als Entwicklungstests, da sie meist weniger standardisiert sind, sie liefern aber qual. Informationen, die in die Interventionsplanung einfließen. Für einige Entwicklungsdefizite liegen Indikatoren vor, die eine frühzeitige Identifikation von Personen mit Entwicklungsrisiko erlauben (etwa für das Risiko einer Sprachentwicklungsstörung). In diesen Fällen werden Entwicklungsscreenings eingesetzt, denen eine Filterfunktion in der Entwicklungsdiagnostik zukommt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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