Entwicklung, Theorie dynamischer Systeme

 

[engl. development, dynamic systems theory], [EW], ist ein theoretischer Zugang zum Studium von Entwicklungsprozessen. Die Theorie dynamischer Systeme beschreibt ursprünglich komplexe nonlineare Systeme in der Physik und Mathematik und fand in ihrer allgemeinsten Form als Beschreibung von aus Elementen aufgebauten Systeme und ihren Zustandsänderungen Eingang in die Ebtwicklungspsychologie (Wilkening & Cacchione, 2007a). Dynamische Systeme bilden selber Ordnungsmuster aus und verändern diese kontinuierlich. Der sich entwickelnde Mensch wird als ein System betrachtet, dessen Eigenschaften und Verhalten spezif. Ordnungsmuster darstellen, die sich aus der spontanen Interaktion aller beteiligten systeminternen und -externen Komponenten ergeben (Selbstorganisation). Der Kerngedanke ist, dass sich die Eigenschaften und Verhaltensweisen des Systems erst aus den Beziehungen aller Systemkomponenten untereinander ergeben und nicht bereits in den einzelnen Systemkomponenten angelegt sind (Übersummativität). Die Frage ist, wie sich die Komponenten zu einem best. Zeitpunkt zu einem spezif. Muster zus.schließen und welche Systemmanipulationen zu einer Reorganisation der Komponenten führen. Entwicklung manifestiert sich unter diesem Gesichtspunkt als ein emergentes Produkt vieler dezentralisierter, lokaler Interaktionen. Wenn in einem System durch systeminterne Reorganisationsprozesse qual. neue Eigenschaften und Verhaltensweisen auftreten, nennt man diese Form der spontanen Veränderung Emergenz. In dynamischen Systemen stehen die Systemkomponenten in nicht linearer Beziehung zueinander, was bedeutet, dass eine kleine Veränderung in einem Systemparameter die ganze Systemordnung umkrempeln kann. Obwohl Systeme theoretisch enorm viele Zustände (Ordnungsmuster) einnehmen könnten, gibt es bevorzugte Zustände. Diese Systemzustände nennt man Attraktor-Zustände. Sie sind relativ stabil, aber bei Bedarf veränderbar. Systemtheoret. (Systemtheorie) gesehen ist die Entwicklungsaufgabe des Menschen, vor dem Hintergrund interner und externer Störungen eine optimale Balance von Stabilität und Flexibilität bzgl. des Einnehmens best. Zustände zu erreichen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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