Emotionsschilderungen

 

[engl. descriptions of emotions], [RF], als Emotionsschilderungen werden die verbalen Beschreibungen der während eines Geschehens erlebten Gefühlszustände i. R. einer Aussage bez. (Aussagepsychologie). Die Beschreibung der während eines infrage stehenden Geschehens erlebten Emotionen und die Emotionalität der Schilderung werden insbes. von Laien zur Einschätzung des Wahrheitsgehaltes einer Bekundung herangezogen (Glaubwürdigkeitsattribution). Empir. Befunde verweisen jedoch darauf, dass auch in der Anwendung der merkmalsorientierten Inhaltsanalyse trainierte Personen ihr Urteil in erheblichem Maße von E. abhängig machen. Diese von Panhey et al. (2003) als Emotionaler Wahrheits-Bias bez. Tendenz kann im forensischen Anwendungskontext zu zwei Problemen führen. Einerseits besteht die Gefahr, dass wahrheitsgemäß aussagenden Personen nicht geglaubt wird, wenn sie vermeintlich angemessene Emotionen nicht berichten oder zeigen, weil eine Schilderung, die nicht den eigenen Erfahrungen und Erwartungen entspricht, Misstrauen weckt. Befunde empir. Untersuchungen zur Glaubwürdigkeitsattribution verweisen bspw. darauf, dass Opferzeuginnen einer infrage stehenden Vergewaltigung, deren Emotionsausdruck nicht den stereotypen Erwartungen entspricht, unabhängig vom Wahrheitsgehalt ihrer Aussage systematisch weniger geglaubt wird. Andererseits besteht die Gefahr, dass falsch Aussagenden aufgrund überzeugender Emotionsschilderungen geglaubt wird. Befunde empirischer Untersuchungen zu Täuschungsstrategien und Täuschungsverhalten verweisen darauf, dass falsch Aussagende sich der strategischen Bedeutung des Vorbringens von Emotionen sehr bewusst sind. Zudem scheint eine Erfindung schemakonsistenter Emotionen auch kogn. keine größere Herausforderung darzustellen. In der aussagepsychol. Begutachtung (Glaubhaftigkeitsbegutachtung, Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse) werden Emotionsschilderungen entspr. erst dann als Glaubhaftigkeitsmerkmale bewertet, wenn es sich um Schilderungen handelt, deren Qualität über das hinausgeht, was aus Schemawissen ableitbar ist (z. B. Emotionsschilderungen, welche komplexe, mit der indiv. Situation verwobene Emotionsentwicklungen widerspiegeln).

Referenzen und vertiefende Literatur

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