Doppelaufgaben-Paradigma

 

[engl. dual task paradigm], syn. Dual-Task-Pradigma, [KOG], ist ein Paradigma aus der kogn. Ps. zur Untersuchung der Eigenschaften der geteilten Aufmerksamkeit. In Experimenten  mit dem Doppelaufgaben-Paradigma werden zwei (in seltenen Fällen mehr) Teilaufgaben durch die Präsentation von unterschiedlichen Reizen bzw. Reizeigenschaften realisiert. Die zeitliche Struktur der Reizpräsentation erfolgt dabei so, dass Reize für eine Aufgabe bereits präsentiert werden, ohne dass die Verarbeitung einer anderen Aufgabe offensichtlich beendet ist (z. B. durch eine Reaktion). Diese Form der Präsentation von Teilaufgaben unterscheidet sich zu Exp. mit Aufgabenwechsel, in denen eine Teilaufgabe durch eine Reaktion erst beendet sein muss, bevor eine andere Aufgabe gestartet wird.

Das Doppelaufgaben-Paradigma hat zwei Versionen (Koch et al., 2018). In einer ersten Version des Doppelaufgaben-Paradigma werden neben einer simultanen Präsentation der Teilaufgaben die Teilaufgaben isoliert und separat in Einzelaufgabenblöcken präsentiert. Ein zentrales Phänomen dieser Version sind Doppelaufgabenkosten [engl. dual-task costs]: höhere Verarbeitungskosten und verminderte Leistung (z. B. durch höhere Reaktionszeiten oder Fehlerraten) bei simultaner Präsentation im Vergleich zur Leistung in Einzelaufgabenblöcken. In einer zweiten Version des Doppelaufgaben-Paradigma werden zwei Reiz-Reaktionsaufgaben in Doppelaufgaben mit variablen zeitlichen Intervallen präsentiert. In diesem Paradigma der psychologischen Refraktärperiode illustrieren ansteigende Reaktionszeiten mit kürzer werdenden Intervallen in der als zweites präsentierten Aufgabe den PRP-Effekt. Generell demonstrieren Doppelaufgabenkosten und der PRP-Effekt (1) Interferenzen zw. kapazitätslimitierten Prozessen innerhalb der Teilaufgaben und (2) Prozesse der kogn. und exekutiven Aufgabenkontrolle zw. den Teilaufgaben im Doppelaufgaben-Paradigma Obwohl diese Phänomene robust unter Bedingungen mit wenig Erfahrung im Doppelaufgaben-Paradigma sind, können Doppelaufgaben und der PRP-Effekt durch Training extrem reduziert werden (Multiple Aufgaben und Übung; Strobach & Schubert, 2017).

Referenzen und vertiefende Literatur

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