Cranach, Mario von

 

(geb. 1931). [HIS, SOZ, KOG], geb. in Berlin. Die Familie von Cranach lebte seit ca. 1750 auf einem Rittergut in der Neumark. Dieser Teil Brandenburgs wurde nach 1945 polnisch. Anfang Februar 1945 floh die Familie nach Schruns in Vorarlberg. Mario von Cranach legte 1950 in Bludenz die Matura-Prüfung ab. Er studierte dann Rechtswiss. an den Universitäten Köln, Bonn und Münster bis zum Ersten Staatsexamen (1956), dann Ps. in Münster und München. Beeindruckt von der Forschung seines Schwiegervaters Konrad Lorenz  kam von Cranach zu der Erkenntnis, dass auch in der Ps. die phylogenetischen und situativen Bedingungen in eine ganzheitliche Betrachtung einbezogen werden müssen. Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München bemühte er sich ab 1964 um eine verbesserte Methodik der Verhaltensbeobachtung und untersuchte vor allem nonverbale Prozesse (nicht verbale Kommunikation) zw. Personen. Im Jahr 1971 nahm Mario von Cranach den Ruf auf eine Professur für Ps., insb. Sozialps., in Bern an. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996. In Bern entwickelte von Cranach zus. mit seinem Team die Berner Handlungstheorie (Cranach et al., 1980). Die Gruppe führte Untersuchungen nach Möglichkeit in natürlichen Situationen durch und brachte Daten über das manifeste Verhalten in Verbindung mit den bewussten Kognitionen der Vpn (Selbstkonfrontations-Interview) und der sozialen Bedeutung der Handlungen (Naive Interpretationen). Mario von Cranach nahm Gastprofessuren in mehreren Ländern wahr, um v. a. die Berner Handlungstheorie zu vermitteln. Ein weiteres Forschungsgebiet von Mario von Cranach wurde die Untersuchung von Gruppenhandlungen (Cranach, 1986, Cranach et al., 1989; Arbeitsgruppe). Nach seiner Pensionierung befasste er sich kritisch mit wirtschaftlichen Fragen, u. a. mit den Einflüssen des Aktionärs. 1975 initiierte er das Jugendprojekt LIFT [Geschäftsstelle LIFT, Optingenstrasse 12, 3013 Bern (Schweiz) info@jugendprojekt-lift.ch], das er bis 1985 leitete.

Referenzen und vertiefende Literatur

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